Sep 032012
 

Da ich mich gerade im Referendariat befinde, veröffentliche ich auch Teile meiner Auseinandersetzung mit der Ausbildung auf diesem Blog.

Vor einigen Tagen habe ich eine Hospitation in der Vorstufe (Klasse 11)  in Mathe durchgeführt und mich dabei unserem derzeitigen (Wiederholungs-)Unterrichtsgegenstand „quadratische Funktionen“ problemorientiert genähert. Gar nicht so einfach, wie ich finde, wo quadratische Funktionen im Alltag nicht so üblich zu finden sind wie geometrische oder stochastische Figuren und Konzepte.

Angelehnt an den schriftlichen Überprüfungen Mathematik (pdf) der Klasse 10 in Hamburg  habe ich mich dem Thema „Brückenbau“ genähert und eine gelungene Problemstellung gefunden, die sich in verschiedener Ausprägung häufiger auch im Netz findet (wenn bei google „brücke parabel lkw aufgabe“ eingegeben wird, erscheinen einige Treffer zu ähnlichen Aufgaben)

Die Problemstellung sollte allerdings durch einen stummen Impuls mit Bild von den Schüler/innen selbst gefunden werden, was auch relativ gut klappte, dann aber zu wenig im Unterrichtsgespräch fokussiert wurde.

„Wie hoch muss eine parabelförmige Brücke konstruiert werden, damit ein LKW gut hindurchpasst?“

Fachlich ist das Problem über die Auswahl einer günstig gestauchten Parabelform zu lösen, für die dann entsprechend ein Funktionswert zu gegebener Breite berechnet wird, der den Höhenabschnitt von LKW Oberseite zum Tunnel-Scheitelpunkt im Betrag ergibt. Eine hohe Hürde stellt die Modellierung dar, aber das mathematische Problem ist im Grunde genommen eine Wiederholung aus der Mittelstufe.

Ich veröffentliche hier auch meinen Unterrichtsentwurf in Teilen, personenbezogene Daten selbstverständlich nicht. Gerade in der Anzahl der Lernziele (viel zu Viele) und in der Genauigkeit der Verlaufsplanung könnte der Unterrichtsentwurf noch einmal kritisch überarbeitet werden. Bei einer offenen Problemstellung muss man auch immer damit rechnen, dass völlig andere als die intendierten Vorschläge zum Thema werden, beim hier eingesetzten Bild beispielsweise Geschwindigkeiten oder geometrische Aspekte. Dabei sollte das „Ostereierraten“ vermieden werden, indem auch nicht-intendierte Vorschläge entsprechend gewürdigt werden, aber das Thema der Unterrichtsstunde im Unterrichtsgespräch fokussiert werden. Ich habe mir auch vorgenommen, die Selbstreflexion anders aufzubauen, entweder mit abhak-Kästchen oder mit mehreren Abstufungen zum ankreuzen statt wie in diesem Material geplant mit offenen Feldern. Aber bei allen selbstkritischen Überlegungen, vielleicht hilft er ja der einen oder dem anderen beim Schreiben solcher Entwürfe oder beim Durchführen eines ähnlichen Unterrichtsbausteines.

Materialien:

UE-Morisse-28.08-fuer-blog.odt

Hilfekarten.pdf

zusätzliche-Problemstellungen.pdf

reflexion-mathe-vs.pdf

Jun 212012
 

Liegengebliebenes sortieren, nach der Halbzeit Referendariat die nächste Runde vorbereiten …

Vielleicht kommt es dann auch noch zur einen oder anderen Veröffentlichung auf diesem Blog zu den letzten Wochen Unterricht. Ich hatte einiges im Mathe-Kurs der Klasse 8 ausprobiert, auch in Vertretungsstunden, was ich in einer Fortbildung vom LI zu „Schüleraktivierende Methoden im Mathematik-Unterricht“ erlebt habe.

  • Mathe Bingo: Einfach, verschieden einsetzbar mit wenig Materialaufwand, sollte zur Zielgruppe passend gestaltet werden vom Niveau, zum Üben und Wiederholen: http://www.4teachers.de/?action=material&id=55694
  • Mathe-Domino mit Funktionsgrafen und Funktionsgleichungen http://aol-verlag.de/aol-highlights/mathe-dominos.html
  • Mathe-Klatschen: Mit Fliegenklatschen und zwei Mannschaften die richtigen Lösungen zu mündlichen Aufgaben auf der Tafel schneller abklatschen (hat mir ein Kollege vorgeschlagen, war ziemlich motivierend bei einfachen Aufgaben)

Ansonsten werde ich noch mehr zu Robotik schreiben, da ich im nächsten Schuljahr hier einen Schwerpunkt setzen kann. Im Herbst gibt es auch wieder die „First Lego League“ in Hamburg, an der wir uns beteiligen werden.

Apr 222012
 

In den letzten Wochen habe ich in meinem Vorstufen-Kurs mehrmals die dynamische Geometriesoftware Geogebra eingesetzt.

Zum einen für Demonstrationen vorne am Smartboard, zum anderen zur eigenständigen Bearbeitung von dynamischen Arbeitsblättern und schlussendlich auch zur Erzeugung von Grafiken per Screenshot für Papierarbeitsblätter und eine Klassenarbeit.

Zur Demonstration des grafischen Ableitens habe ich ein bereits verfügbares dynamisches Material verwendet, das die Tangentensteigung als Spur markiert:

http://www.geogebratube.org/material/show/id/1291

Hier habe ich ein eigenes Arbeitsblatt entwickelt, dass die Möglichkeiten von Geogebra allerdings bei weitem nicht ausschöpft:
http://www.geogebratube.org/material/show/id/6972

Und hier ist einer der Screenshots mit dazugehörigem Arbeitsblatt:

Arbeitsblatt (OpenOffice Datei)

Arbeitsblatt (pdf Datei)

Und die Aufgabe aus der Klausur (wobei ich die Skalierung ungeschickt gewählt hatte, da hätte ich besser von -7 bis +7 als y Bereich wählen sollen:

Insgesamt ist das Arbeiten mit Geogebra vor allem für dynamische Zusammenhänge sehr nützlich und sowohl für Präsentationen von Konzepten als auch zur selbstständigen Bearbeitung sehr hilfreich. Zur Erarbeitung didaktisch passender dynamischer Materialien braucht es etwas Zeit, aber es gibt auch schon eine ganze Reihe frei verfügbarer Materialien, die in ein Unterrichtsvorhaben eingebettet werden können.

Zum anstehenden Thema Kurvendiskussion in meinem Kurs werde ich beispielsweise sicher auf das Material Differentialrechnung – Wendepunkte – Sachsenringkurve verwenden. 

Feb 292012
 

Am vergangenen Montag hatte ich eine Doppelstunde für eine problemorientierte Aufgabe in Mathematik in der Vorstufe mit Hospitation durch die Fachseminarleitung vorgesehen. Unter der Überschrift „Schafft ein Autofahrer es, bei 50 km/h Momentangeschwindigkeit rechtzeitig zu bremsen, wenn ein Reh 20 m vor dem Auto auf der Fahrbahn auftaucht?“ (mit einem vorgegebenen Richtwert für die Bremsverzögerung) sollte ein motivierender Anwendungsbezug für die Differentialrechnung über die Bestimmung eines Weges über die Momentangeschwindigkeit dargestellt werden.

Vorbereitet waren zusätzlich zur Überschrift mit einem plastischen Bild am Smartboard zwei Hilfekarten, die die beiden Grundformeln mit ihren Graphen enthielten. Nach einer längeren Gruppenphase sollten die Lösungswege und Lösungen auf Postern dargestellt und verglichen werden. Abschließend hatte ich zwei Grafiken vorgesehen, um den quadratischen Zusammenhang sowie die Abhängigkeit von der Oberflächenbeschaffenheit deutlich zu machen. Ein sehr physikalisches Thema also, anknüpfend an die vorangegangenen Stunden mit der Bestimmung der Momentangeschwindigkeit beim freien Fall.

Das Tafelbild zum Einstieg

Eine Grafik der ersten Hilfekarte

 Die Motivation zum Thema war gelungen, es wurde über Faustformeln in der Fahrschule diskutiert und auch die Fragestellung an sich war deutlich. Allerdings zeigten sich in den meisten Gruppen sowohl Schwierigkeiten, sich der Problemstellung zu nähern, als auch die Gestaltung der Hilfekarten als zu abstrakt und zu wenig kleinschrittig. Die Darstellung auf Postern gelang nur zwei von vier Gruppen, allerdings konnten wir zum Ende der Stunde zumindest passable Ergebnisse diskutieren und günstiger Weise auch zwei Varianten erkennen. Eine Variante bezog die Reaktionszeit mit ein, die andere nicht. Dies führte zu verschiedenen Ergebnissen und ich griff die Situation auf, um zu verdeutlichen, dass es beim Problemlösen verschiedene Lösungen geben kann und nicht eine Musterlösung vorgesehen ist. Klar ist das eine Modell genauer als das andere, aber falsch ist keine von beiden.

In der Reflexion habe ich einerseits festgestellt, dass ich die Ergebnisse auf jeden Fall in den weiteren Stunden aufgreifen muß, um Klarheit zu schaffen. Als zweites habe ich mich gefragt, ob ich nicht eher Physik als Mathe im Vordergrund der Problemstellung hatte. Aber die beiden Bereiche sind auch sehr eng miteinander verwandt und ich werde im folgende Unterricht darauf achten, dass es nicht physikalisch bleibt. Hier bieten sich vor allem wirtschaftliche Zusammenhänge als Anwendungsgebiet an. Die Kommunikation lief meiner Ansicht nach gut und es gab jederzeit Klarheit, was zu tun ist und meine Hilfsbereitschaft. „Nachsteuerung ist Normalgeschäft“sowie „Problemlösen ist kein Selbstgänger sondern muß systematisch erlernt werden“ sind zwei der Konsequenzen aus diesem relativ offenen Unterrichtsexperiment für mich. Eine Frage für die weitere Arbeit als Lehrer sind meine Kommunikationsprinzipien in Gruppenarbeitsphasen sowie dem Einplanen von mehr Raum für Klärungsprozesse.

In der darauffolgende Stunde habe ich zum einen eine Kopie zum Thema „Problemlösen im Mathematikunterricht“ verteilt als auch das Thema Bremsweg mit Material von Fahrschulen und Beispieldaten sowie den erstellten Postern aufgegriffen. Hier wurde auch von einem Schüler problematisert, wie sehr die Faustformel von den berechneten Werten abwich, wobei ich herausstrich, dass Faustformeln immer „auf Nummer sicher“ erstellt werden, also lieber mehr Zeit und Strecke einplanen, als physikalisch bei optimalen Bedingungen angemessen. Die beiden Grafiken, die ich für den Vortag vorgesehen hatte, hatte ich leider nicht kopiert und konnte sie im Klassenraum auch nicht per Beamer zeigen. Allerdings konnten wir anhand der Berechnungen für 30 km/h und 70 km/h, die am Montag als Zusatz gedacht waren, den Rechenweg noch einmal systematisch festigen.

Material: UE-Bremsweg für den Blog 

Dez 132011
 

Bettermarks ist ein online Lernwerkzeug, das Mathematik-Lernen unterstützen soll. Hinter der Software steht eine GmbH, ihr Angebot ist in großen Bereichen kostenlos, es gibt allerdings auch individuell zusätzlich kostenpflichtige Pakete für Schüler/innen.

Es lassen sich im Lehrer/innen Modus Klassen erstellen, diesen Übungen oder Tests zuweisen und automatisch Pakete zusammenstellen lassen nach Themenbereichen, Niveaus der Aufgaben, sowie Zeitumfang.

Die Hauptansicht im Lehrer/innen Modus

Die Übungsaufgaben-Übersicht für Lehrer/innen

Übungsmodus oder Testmodus ermöglichen verschiedene Nutzung

Im Schüler/innen Modus lassen sich die erstellten Aufgaben dann entsprechend abrufen und Hilfestellungen hierzu auf der Plattform individuell anfordern. Es gibt entsprechend Feedback zu den erfolgreichen und nicht erfolgreichen Lösungen sowie ein kleines Strichmännchen, das animiert mit eingeblendet ist. Die Anmeldung ist auch mit Pseudonym möglich.

Übungsansicht als Schüler/in

Übungsaufgabe aus Schüler/innen-Sicht

Nach dem Bearbeiten durch die Schüler/innen lassen sich Daten in der Lehrer/innen Sicht anzeigen über den Erfolg bei einzelnen Übungen, den Zeitbedarf sowie wer welche Aufgaben bearbeitet hat. Hiermit lassen sich auch Aufgabentypen lokalisieren, die sowohl Einzelnen als auch ganzen Klassen besondere Schwierigkeiten bereitet haben.

Ein Erfahrungsbericht:

Einsatzgebiete sind beispielsweise wochenweise Hausaufgaben, aber vor allem zur individuellen gezielten Förderung. Es gibt die Möglichkeit, Wiederholungsübungen automatisch einzustellen, so dass die Schüler/innen einen gleichen Aufgabentyp erstellt bekommen, den sie vorher nicht erfolgreich berarbeiten konnten. Die Schüler/innen arbeiten nach Erfahrung der referierenden Lehrerin sehr gerne mit dem System, auch wenn es zu Beginn etwas Anlauf braucht, sich im System zurechtzufinden. Wichtig ist, zu motivieren, sich die Tipps und Hinweise durchzulesen vor dem Weiterklicken. Gut ist, dass per Klassencode die Angabe von E-Mailadressen vermieden werden kann, d.h. die Schüler/innen registrieren sich selbstständig und werden von der Lehrkraft freigeschaltet, so dass persönliche Daten der Schüler/innen nicht erhoben werden müssen. Ohne PC-Zugang lassen sich die Aufgaben auch in gedruckter Form verteilen. Es lassen sich pdfs aus den Aufgaben mit Lösungen erzeugen. Auch das Arbeiten auch Klasse im PC-Raum mit der Software wurde bereits erprobt.

Zum kostenpflichtigen Bereich gibt es Themen nach Rahmenplänen und Bundesländern sortiert mit Trainingsprogrammen. Es gibt auch Förderlizenzen für Schulen zu kaufen. Das Trainingsprogramm lässt sich mit einem Test abschließen, der nach Auswertung dann ein neues Trainingsprogramm zusammenstellt und sich als Vorbereitung für  Mathearbeiten nutzen. Es werden auch Wissenslücken angezeigt, die im Trainingsprogrammen erkannt wurden und gezielt bearbeitet werden können.

http://de.bettermarks.com/