Apr 172018
 

Am vergangenen Wochenende habe ich im Rahmen der diesjährigen SH-HILL-Fachtagung, die wir als Fachgruppe dies Jahr in die Tagung „Bildung in der digitalen Welt“ des Landesinsitutes für Lehrerbildung Hamburg integriert hatten, einen Workshop zu „Blogs als Lerntagebuch“ angeboten.

Als Ankündigungstext und Konzept hatte ich geschrieben:

„Lerntagebücher als Werkzeuge der Lernprozess-Reflexion bekommen durch webbasierte, interaktive Systemen wie Blogs im Vergleich zur traditionell-schriftlichen offline-Lerntagebüchern die Dimension der globalen Öffentlichkeit und bieten eine einfache Möglichkeit der Vernetzung durch Kommentarfunktionen und RSS-Feeds.
Im Workshop sollen verschiedene Praxisbeilspiele aus verschiedenen Unterrichtsszenarien in Sek. I vorgestellt und diskutiert werden, auch in Hinblick auf die Bevorzugung von Blogs gegenüber alternativen CMS oder sozialen Netzwerken zur Lernprozess-Reflexion.
Es ist auch möglich, im Workshop eigene Blogs einzurichten, wenn Rechner mitgebracht werden.“

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Mai 082017
 

Nachdem ich die SH-HILL Fachtagungen der letzten Jahre verpasst hatte, da ich in Lateinamerika war, war ich letztes Wochenende trotz Elternzeit in Lübeck, um mich mit Fachkolleg_innen über Unterricht, Bildungspolitik und verschiedene andere Themen auszutauschen.

Seit meiner Studienzeit war ich recht regelmäßig bei den Tagungen und habe von dort Informationen, Ideen und Kontakte für den beruflichen Alltag als Informatiklehrer mitgebracht. Dieses Jahr habe ich mich entschieden selbst aktiver in die GI-Fachgruppe einzusteigen und mich als stellvertretenden Sprecher der SH-HILL wählen lassen.

Die Gesellschaft für Informatik (GI) engagiert sich bildungspolitisch für eine Stärkung informatischer Bildung in Schule, wie aktuell in einer ausführlichen Stellungnahme zur KMK Strategie zu „Bildung in der digitalen Welt“. Dies war auch Thema auf der diesjährigen SH-HILL Fachtagung im Johanneum zu Lübeck, auf der nach einer Sprecherin des Institutes für Schulentwicklung Schleswig-Holstein (IQSH) Prof. Dr. Torsten Brinda von der GI Argumente für eine Nebeneinander einer fachübergreifenden digitalen Medienbildung und einer verbindlichen informatischen Bildung lieferte und hervorhob, das der im KMK beschriebene „integrative“ Ansatz einer digitalen Bildung (zu verstehen als „alle Fächer beteiligen sich ein bisschen“) nicht ausreicht. Ein Ansatz zur Diskussion um das Verhältnis von digitaler Bildung und informatischer Bildung liefert das Dagstuhl Dreieck, in dem deutlich wird, dass gerade die technologische, gestalterische Seite nicht nebenbei ohne Fachausbildung und -kompetenz unterrichtbar ist aber unabdingbar für eine mündige Teilhabe an der digitalen Welt ist. Die Vortragsunterlagen von Prof. Brinda sollen in Kürze auf der Webseite zur Fachtagung veröffentlicht werden, diese werde ich dann entsprechend verlinken.

Ich besuchte dieses Jahr nur einen Workshop am Vormittag, dieser lautete „Spielerisch erfahren wir das Internet funktioniert“ von Christian Borowski und beinhaltete eine von der Universität Oldenburg entwickelte und in zahlreichen Grundschulen erprobte Unterrichtseinheit zu den grundlegenden Komponenten und Kommunikationsabläufen beim Aufrufen einer Webseite. Ganz ohne Rechner mit Papier und Bindfäden sowie Aufstellungen im Raum und Protokollbuch wird das Thema Netzwerke in mehreren Durchläufen am Modell erläutert, gefestigt und noch einmal gefestigt, damit die Prinzipien auch wirklich verstanden werden. Eine Berufsschullehrerin im Raum war ebenso interessiert, dies für ihre Jugendlichen Schüler_innen zu verwenden, wie ich für meine Kurse in Klasse 8 beim Thema Netzwerktechnik. Nicht nur Grundschüler_innen haben etwas von greifbaren Modellen, außerdem lässt sich das vorgestellte Konzept vertiefen und bei Bedarf erweitern: http://begeistern.fuer.informatik.uni-oldenburg.de/

Jul 112016
 

Nun bin ich seit einigen Wochen schon wieder in Hamburg. In meiner Schule in Ecuador sind nun Sommerferien – einige meiner Schüler/innen haben den Abschluss geschafft, andere nicht. Ansonsten bin ich noch nicht dazu gekommen, all meine digitalen wie analogen Materialien durchzustöbern nach Nützlichem fürs nächste Schuljahr, aber das mach ich dann gegen Ende der Ferien im August. Als in Deutschland Abgemeldeter müssen erst einmal alle möglichen Papiere ausgefüllt werden, zum Glück ging das mit fester Jobzusage relativ unkompliziert bisher. Die Menschen sind nicht unfreundlicher, aber gefühlt weniger interessiert und distanzierter. Alles wirkt kontrollierter und geregelter im Vergleich, was aber auch nicht nur Nachteile mit sich bringt. Auffällig für mich sind vor allem die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel, eine größere Auswahl an Softgetränken sowie ewig lange Sommertage.

Viel Zeit für Familie und Freund/innen, ein erster Besuch in meiner neuen Schule, einem Gymnasium in Hamburg-Wandsbek und ein paar Eindrücke von der schulischen Situation in Hamburg auf dem heutigen MINT-Forum sind einige Themen, die mich gerade beschäftigen. Continue reading »

Mai 212015
 

Da ich gerade selbst nicht die Zeit finde, etwas ausfuerlicher zu der in Deutschland aktuell diskutierten Smartphone-Nutzung in Schulen zu schreiben, wollte ich aber doch auch einen Kommentar, den ich auf dem Blog „Kreidefressen“ hinterlassen habe nochmal hier posten (einer eher zu informatischer Bildung allgemein) sowie zwei weitere Artikel zum Thema empfehlen, die auf Twitter diskutiert wurden:

Kommentar zu http://www.kreidefressen.de/2015/05/20/wir-sollten-uns-langsam-daran-gewoehnen/

„Ja, gewöhnen ist gut, aber gestalten ist besser. Gerade wenn Verbote als Lösung in der Diskussion stehen, sollte darauf aufmerksam gemacht werden, wie Kompetenzen zur verantwortungsvollen und bewussten Nutzung erlernt werden. Durch Verbote nämlich nicht. Wie Herr Larbig in seinem Artikel auch schon schrieb, sollte eher gefragt werden, warum die Medienkompetenz in bestimmten Bildungsschichten so schwach ausgeprägt ist und wie dagegen angegangen werden kann.“

und zu http://www.kreidefressen.de/2015/04/25/verschulung-aepfel-und-informatische-bildung/

„Die Diskussion auf Twitter verfolge ich auch, bin auch für ein Pflichtfach Informatik und kann auch gute Gründe nennen, warum vieles nicht einfach “nebenbei” in anderen Fächern laufen kann. Ich könnte mir auch gut vorstellen, um die Fronten ein wenig anders aufzustellen und auch um Prioritäten deutlich zu machen, das Pflichtfach “Medieninformatik” zu nennen.
Aber statt Hickhack zwischen Fächern (Ich bin einer der seltenen Informatiklehrer) wäre es meiner Ansicht nach produktiver, statt wegen Sachzwängen / Kürzungsbefürchtungen bei “alteingesessenen”, relevante allgemeinbildende Inhalte aus der Schule fernzuhalten (wie es in Deutschland bundesweit fast ausschliesslich passiert – schliesslich findet wenig Informatik-Unterricht statt) generell die reine Fächerorientierung in Frage zu stellen.
Ich kann mir Unterricht viel besser in Projekten vorstellen, die aus verschiedenen Komponenten, Inhalten und Methoden von Fachbereichen bestehen, als in klassischer 45 Minuten Aufteilung.
Zumindest für Hamburg kann ich sagen, das Projektorientierung ein wesentliches Merkmal der Informatik ist, in dem andere Fragen im Kontext problematisiert werden. Zum Beispiel in einem Projekt “Wetter”, in dem Daten und grafische Darstellungsformen eine Rolle spielen (auch Inhalte der Informatik) aber auch Geografie, Mathe, Deutsch oder Biologie Platz finden kann.
Die Einrichtung von Profiloberstufen in Hamburg hat in diesem Kontext Potential, wenn sich zwischen Fächern mehr aufeinander bezogen wird. Es soll ja auch Schulen geben, die Projekte neben den Fächern als einen festen Teil ihres Unterrichtes verankern, wobei Stunden nicht verloren sind, sondern eine andere Kontextuierung bekommen.“

Artikel zur Smartphone-Nutzung:

http://herrlarbig.de/2015/05/19/handyverbot-verbessert-leistungen-anmerkungen-zu-einer-studie-der-london-school-of-economics/

http://www.watson.ch/!835460018

Zwei Artikel

Aug 302012
 

Aus einer Rundmail an mich, dass das 10.EduCamp im Oktober 2012 in Ilmenau stattfindet, las ich auch gleich von einer weiteren spannenden Tagung, bei der ich möglicherweise dabei sein werde: das #OER Camp. OER steht für Open Educational Resources und fördert meiner Meinung nach die wichtige gesellschaftliche Zielrichtung eines freien Austausches über Materialien, Konzepte und andere bildungsrelevante Angelegenheiten unter anderem im Bereich Schule.

zwar nicht explizit creative commons, aber im Sinne der Veranstalter/innen nutze ich einen Screenshot ihrer Seite 😉

Hier folgt die Selbstbeschreibung:

„Das Treffen zu digitalen und offenen Lehr-Lern-Materialien wird schon in knapp zwei Wochen vom 14.bis 16. September 2012 an der Uni Bremen stattfinden. Der EduCamp e.V. ist Mitveranstalter des #OERcamp, das an der Location des EduCamps von 2011 stattfindet. Nach den intensiven Diskussionen bei den letzten EduCamps soll die Veranstaltung das Thema Open Educational Resources nun auf eine breitere Basis stellen. Neben dem klassischen BarCamp-Teil gibt es für Einsteiger vorbereitete Workshops und für Fortgeschrittene Projektsessions nach dem Vorbild der „EduHacks“. Anmeldungen sind über die mixxt-Plattform www.oercamp.de möglich. Außerdem bitten wir Euch herzlich darum, den Hinweis in Eurem Kollegen-und Bekanntenkreis weiterzuleiten. Diskutiert werden Fragestellungen, wie: Wo im Internet finde ich Unterrichtsmaterialien, die ich bedenkenlos herunterladen und weiterbearbeiten kann? Darf ich ein YouTube-Video in einer Unterrichtssituation via Beamer zeigen? Was genau darf man eigentlich kopieren, wie oft und für wen? Stimmt es, dass ich Unterrichtsmaterialien gar nicht digitalisieren darf, nicht einmal für mich zu Hause? Woher kriege ich Bilder für Arbeitsblätter und Präsentationen, die ich nicht wegen Urheberrechtsverletzungen verstecken muss? Und was hat das alles mit „Open Educational Resources“ zu tun? Ist das so eine Art „Wikipedia für Lehr-Lern-Materialien“? Antworten gibt es beim #OERcamp. Details gibt es auch im Flyer unter http://goo.gl/bNXWe (pdf).“

Feb 112012
 

In den letzten Wochen haben wir in unserem Fachseminar Informatik über die Bildungspläne für das Aufgabengebiet Medienerziehung und denen des Faches Informatik im Land Hamburg diskutiert.

Ziele des Aufgabengebietes Medienerziehung sind laut Hamburger Bildungsplan die „selbstbestimmte Nutzung von Medienangeboten und -möglichkeiten“ sowie die „reflektierte Wahrnehmung, um Wirkungsabsichten zu erkennen“ und sich „in der stark von Medien durchdrungenen Lebens- und Arbeitswelt kompetent orientieren und verantwortungsbewusst handeln“ zu können. Zudem soll der „Umgang mit Informationen“, „Gestaltung von medialer Produkte“ sowie die „Kritische Distanz“ und „Schutz der Persönlichkeit“, beispielsweise bei Selbstdarstellungen im Internet gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist, das Beachten rechtlicher Grundlagen bei der Gestaltung medialer Produkte. (Quelle: http://www.hamburg.de/contentblob/2372700/data/aufgabengebiete-sts.pdf, Kapitel 3.5.)

Ziele des Faches Informatik sind zu teilen deckungsgleich mit denen der Medienerziehung, gehen aber weit über diese hinaus. Datenstrukturen, Interaktion mit Informatiksystemen wie Automaten, mobilen Geräten und Robotern, Netzwerktopologien und Datenbanken sind nur einige Stichworte, die in der Medienerziehung nicht auftauchen, der Informatik dagegen die Grundlagen geben.

Es gibt allerdings auch Ziele, die nicht im Bildungsplan Informatik vorhanden sind sondern nur im Plan der Medienerziehung, aber meiner Ansicht nach durchaus im Kontext der Informatik gut Platz finden können. Die kompetente Gestaltung medialer Produkte sowie die Reflexion über Wirkungsabsichten derselben sind gut auch im Informatik-Unterricht thematisierbar, wenn auch nicht zentral von Bedeutung.

Beispiele hierzu sind die Aspekte Datenmengen und Komprimierung, die bei der Gestaltung von Medien, beispielsweise Webseiten mit Mulitmedia-Inhalten eine große Rolle spielen, aber klar Teil einer informatischen Grundbildung sind. Wir diskutierten, dass es die Erwartung an einen medienkompetenten Menschen gibt, dieses zu beherrschen, allerdings sind diese Themen nicht Stoff in den Bildungsplänen der Medienerziehung. Wahrnehmungspsychologie spielt sowohl in der Mediengestaltung als auch in der Mensch-Maschine Interaktion eine Rolle, ist also nicht allein in der Medienerziehung von Relevanz. So lassen sich viele Beispiele finden, wie Ziele der Medienbildung im Informatik-Unterricht erreicht werden können.

Informatische Bildung ist nützlich für die Medienbildung, indem auf Strukturwissen bei der Nutzung von Standardsoftware und Computer zurückgegriffen werden kann. Aufbau und Funktionsweisen von Datenbanken sowie eine Idee von der Funktion formaler Sprachen lassen Recherchearbeiten effektiver ablaufen, die Kenntnis von Algorithmen und Datenstrukturen lassen zielgerichteteres Arbeiten mit Werkzeugen der Mediengestaltung zu.

Die Strukturierung und Präsentation von Informationen ist ein Kerngebiet der Informatik im Modellbildungskreislauf, allerdings diskutierten wir hier auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen. Die Informatik beschäftigt sich neben der Aufbereitung von Informationen für Maschinen mit der Abstraktion von Daten und verwenden Problemstellungen, um damit auf neue Problemstellungen zu schließen. Die Medienbildung beschäftigt sich dagegen primär mit der Strukturierung von Informationen für Menschen und weniger mit generalisierbaren Modellen, als der praktischen Umsetzung.

Insgesamt ist die Diskussion eine schon länger andauernde, was die beiden Bereiche Medienbildung und Informatik angeht und die Positionen hierzu meiner Ansicht nach durchaus auch mit Vorurteilen auf beiden Seiten belegt. Nicht alle nicht-Informatiker_innen die mit Medien arbeiten sind fern informatischer Bildung oder „nur“ auf Gestaltung und Reflexion von Medien orientiert. Es lässt sich allerdings kritisch anmerken, dass im Kontext der Medienpädagogik und Medienbildung der Begriff „Informatik“ gerne ausgespart wird (vgl. http://www.ma-hsh.de/aktuelles-publikationen/publikationen/studie-medienbildung/)

Es lässt sich festhalten, dass die Informatik als Wissenschaft und im Schulkontext einen wesentlichen Beitrag zur Medienbildung beitragen kann und eben mehr ist als „mit dem PC umgehen“ oder „Programmierkurse“, wie leider immer noch viel zu oft angenommen wird. Gerade heute bin ich per Twitter auf einen interessanten Artikel der NZZ gestoßen, der den Wert informatischer Bildung noch einmal unterstreicht, wenn auch der Begriff „Programmierunterricht“ meiner Ansicht nach unpassend ist, so wird doch deutlich, dass es nicht mit „PC-Benutzung“ getan ist: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/informatikunterricht_auf_dem_holzweg_1.14576750.html