Sep 172010
 

Ich habe in letzter Zeit einige Lernumgebungen und Lernwerkzeuge für meine Examensarbeit betrachtet. Hierzu zählen die an der Universität Hamburg verwendeten Systeme Commsy und OLAT aber auch lecture2go sowie mediabird.

Die spannende Frage ist immer wieder die nach der Nützlichkeit von Systemen in den jeweiligen Anwendungskontexten. Kann intuitive Benutzbarkeit und hohe Skalierbarkeit sowie Komplexität zusammengehen? Braucht es standardisierte Allroundlösungen oder ist dies schon ein Widerspruch zu einem schnellen reibungslosen Einstieg mit geringen Funktionalitätsansprüchen? Hier scheint mir weniger oft mehr zu sein, auch wenn dies marketing-technisch nicht unbedingt einsichtig sein mag.

Ich bin vor kurzer Zeit auf einen Blog gestoßen ( http://dialoge.info/b2/index.php?blog=5 ), der sich auch mit Fragen von Werkzeugen und Lernen beschäftigt und ein paar interessante Inhalte bietet. Inhaltlich von mir noch nicht so durchdrungen aber ein wichtiges unumgängliches Thema sind Rechtsgrundlagen bei Veröffentlichungen, Social Media und Webanwendungen: http://www.rechtzweinull.de/

Auf dem umfangreichen Weiterbildungsblog (http://www.weiterbildungsblog.de) bin ich dann auch noch auf eine Liste der aktivsten deutschsprachigen Weblogs gestoßen, die sich mit Weiterbildung, E-Learning und Wissensmanagement im weitesten Sinne beschäftigen ( http://www.weiterbildungsblog.de/2009/09/04/50-deutschsprachige-weblogs-rund-um-bildung-lernen-und-e-learning/ ) da sind auch einige mit stärkerem Informatik-Bezug dabei, wie z.B. der Blog von Beat Döbeli.

Allerdings bin ich immer noch skeptisch, was das Potential von Microlearning angeht. Da gibt es einige Versprechungen, z.B. hier: http://www.hq.de/leistungen/microcontent.html Sicher lässt sich manches nebenbei lernen und viele informelle Kompetenzen gezielt fördern gerade durch Abwesenheit von formalen Lernumgebungen. Aber einige Dinge brauchen einfach Zeit. Das merke ich gerade in meinen Mathe-Vorbereitungen zu den Examensklausuren. Die Beschäftigung mit Sätzen und Beweisen der höheren Mathematik brauchen mehrfache Durchgänge, Beispiele, Übungen, Wiederholungen und Aufgreifen und eben vor allem – Zeit und Raum. Das geht nach meinen Erfahrungen absolut nicht „nebenbei“…

Sep 122010
 

Ich habe mir den Vortrag des Kunterbunten Seminars des Department Informatik auf Lecture2go zum Thema „Selbstorganisation“ nicht vollständig angeschaut, weil er mir zu lang war ( http://lecture2go.uni-hamburg.de/veranstaltungen/-/v/10533 ), aber bin dabei auf eine kleine nützliche Idee gestoßen, die sich Pocket mod nennt und nichts weiter ist, als eine strukturiertere Wegwerf-Gedächtnisstütze aus Papier, die den Kopf für Wesentliches freihalten hilft. Für mich jedenfalls hat es so seinen Reiz, wenig Geld ausgeben zu müssen und nicht immer einen umfangreichen Papier-Organizer oder so ein technisches Gerät mit sich rumtragen zu müssen. Zudem ist es auch eine Form des Wissensmanagement, strukturiert seine Alltagsdinge beieinander zu haben: http://pocketmod.com/

Aug 292010
 

Auf der Seite openculture.com habe ich gerade eine Kollektion von 150 „offenen“ (digitalen) Büchern gefunden.

Über die Qualität der Bücher kann ich nicht viel sagen, aber interessant finde ich, das vor allem im Bereich der Mathematik recht viele Bücher aufgeführt werden. Ob es im deutschsprachigen Raum annähernd so viele Veröffentlichungen dieser Art gibt?

Aug 262010
 

Heute morgen fand ein Workshop am MultiMediaKontor Hamburg mit den Entwicklern von Mediabird statt. Mediabird bietet als Zusatzmodul zu moodle oder commsy weitergehende Funktionalitäten im Bereich kooperativer Dokumente-Entwicklung und Prüfungsvorbereitung für Lerngruppen.

© 2008-2010 Mediabird

Ich habe die Software heute zum ersten mal genutzt und fand sowohl den modularen Aufbau als Zusatz zu bereits vorhandenen Systemen günstig als auch die Möglichkeit der Bearbeitung und Kommentierung von Dokumenten in differenzierten und didaktisch aufgesplitteten Formen (siehe Screenshot zu verschiedenen Markierungsmöglichkeiten in Dokumenten):

Zusätzlich halte ich die Kastenfunktion für gelungen, in der kooperative Lernprozesse in Form von Tasks zu Arbeitsmaterialien in unterschiedlichen Bearbeitungsstufen abgelegt werden:

Gerade die bereits vorhandene Funktionalität, pdf Dokumente anderen Teilnehmer/innen in Form von virtuellen Mappen zur Kommentierung und Diskussion zur Verfügung zu stellen und die dabei ermöglichte Rollendifferenzierung halte ich für eine sinnvolle Unterstützung von vielseitigen Lernprozessen. Die Veränderungen in Dokumenten im Texteditor-Werkzeug werden leider (noch) nicht dokumentiert, aber gerade die für großen Workload wichtige Übersichtlichkeit scheint mir durch Navigationshilfen und Vernetzung der Funktionalitäten gut gelöst. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit, durch noch ungelöste Probleme in einem Dokument zu navigieren (siehe Screenshot):

Abschließend bleiben noch die Prüfungsvorbereitungswerkzeuge zu erwähnen. Hier werden automatisch sämtliche in einem Dokument kommentierten Fragestellungen samt Beantwortungen sowie Definitionen in einen Fragekatalog überführt, der einen Selbsttraining zum Themenkomplex eines bearbeiteten Materiales ermöglicht. Nach einem visuellen Karteikastensystem lässt sich der eigene Lernstand transparent und intuitiv darstellen (siehe Screenshot):

 Es gibt sicher Vieles mehr zu ergänzen und darzustellen, aber vielleicht genügt dieser kleine Einblick, um das Thema schmackhaft zu machen.

Ergänzend sollte erwähnt sein, dass es sich nicht um freie Software handelt, allerdings für alle Hamburger Hochschulen kostenfreie Lizenzen vergeben wurden. Die Testumgebung ist offen und die Software wird derzeit in die Commsy-Installationen der Universität eingebunden und können in diesen dann optional freigeschaltet werden. Nach Aussage der Entwickler ist auch eine Anbindung an OLAT und andere Plattformen perspektivisch möglich.Today a workshop at the MultiMediaKontor Hamburg took place with the developers of the software Mediabird . Mediabird offers as additional tool for moodle or commsy extensive functionalities in cooporative development of documents and testing for examination-preperations for learning groups.

© 2008-2010 Mediabird.

Aug 182010
 

und ein schönes Zitat ist mir gerade auf einer Seite begegnet:

“If you have an apple and I have an apple and we exchange these apples then you and I will still each have one apple. But if you have an idea and I have an idea and we exchange these ideas, then each of us will have two ideas.”

Aug 112010
 

habe ich gerade eine interessante Ausarbeitung zu Gesicht bekommen, die sich mit dem Einsatz von Microblogging im Hochschulkontext auseinandersetzt:

Wissensmanagement in 140 Zeichen – Twitter in der Hochschullehre

von Julia Hisserich, Jasmin Primsch, Universität Augsburg im Bereich Medien und Kommunikation

Jul 022010
 

Gestern habe ich die Social Bar Bremen besucht, da ich bei der Literaturrecherche zu meiner Abschlussarbeit auf der Seite des Instituts für Informationsmanagement Bremen auf den Hinweis gestoßen war, dass es dieses gibt und es mir zeitlich gerade gut passte.

Die Form eines „offenen Kneipentreffens“ mit der niedrigschwelligen Kontaktaufnahmemöglichkeit ist großartig, um gezielte persönliche Gespräche zu führen oder auch einfach zuzuhören, was für Interessen und Problemstellungen andere Gäste mitbringen. Auf vier Tische verteilt waren gestern vier Experten verteilt, die zu ihren jeweiligen Themen beraten konnten, aber auch darüber hinaus diskutierten.

Anfangs gab es einen Vortrag zum Fundraising-Projekt betterplace.org, das für mich nicht besonders spannend war, allerdings die anwesenden NGOs und Vertreter/innen kultureller und gemeinnütziger Vereine stärker interessierte. Das Konzept ist, Organisationen bei ihrem Online-Spenden-Fundraising über ein professionelles Portal zu unterstützen. Eine ältere Plattformen, die erfolgreich im englischsprachigen Raum aktiv ist, ist beispielsweise just giving.

Was für mich eher indirekt spannend war, waren die Konzepte, um Glaubwürdigkeit herzustellen, wo sich eine Parallele zu Zertifizierungsinstanzen für SSL Zertifikate auftut. „Ich vertraue dem, der dem anderen vertraut, …“ also das Konzept einer Kette von Vertrauensverhältnissen, die keine zentrale Instanz braucht, sondern ein Netzwerk von Unterstützer/innen, die ein Projekt öffentlich unterstützen und damit Glaubwürdigkeit schaffen. Ähnlich wie bei Wikipedia ist die Frage, ob Masse immer ausschlaggebend ist als Qualitätsgarantie. Sicher gibt es da unterschiedliche Gewichtungen unterschiedlicher Akteur/innen. Eine spannende Form der Auseinandersetzung mit Kommunikation …

Die drei anderen Tische hielten keine Vorträge. Es waren vertreten:

  • Eine lokale Werbeagentur „Webmen„, die zu Webauftritten und Positionierung von diesen in Suchmaschinen beriet
  • Claas Hanken vom ifib zum Thema Wissensmanagement mit Wikis
  • ein Filmemacher mit seiner Internet Video Firma „kabeezo“ zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und Firmenwerbung mit viralen Videos

Da mein Interesse im wesentlichen im Bereich Softwaregestaltung für Hochschulen lag, habe ich mich vor allem mit Claas Hanken zu Wissensmanagement unterhalten. Ich habe vor allem das Verhältnis von Verwaltungssoftware zu hochschuldidaktischer Software thematisiert, da es unmittelbar meine Abschlussarbeit betrifft. Als kommerzielle Plattform, die eine Vielzahl an Funktionalitäten vereinigt, hatte er gerade anderen Gesprächspartnerinnen Software von USU vorgestellt, die u.a. in der öffentlichen Verwaltung und zahlreichen großen Unternehmen Verwendung findet und die das ITIL Framework erfüllt. Das fand ich insofern interessant, dass diese Software scheinbar sämtliche mir bekannten denkbaren Funktionalitäten von Organisationssoftware samt Schnittstellen beinhaltet (siehe Abbildung). Dies hat entsprechend allerdings auch seinen Preis.

Die heterogen gewachsene Landschaft der Insellösungen des Softwareeinsatzes in Verwaltungen scheint weniger inhaltliche Begründung zu haben, sondern am technischen und finanziellen Umfang der Anpassungen und Umstrukturierungen zu liegen. Standard in sämtlichen Verwaltungen ist die Nutzung von SAP. Damit habe ich mich bisher recht wenig beschäftigt, allerdings ist die Richtung: „Von der Wirtschaft in andere Bereiche der Gesellschaft übertragen“ in allen Bereichen der Softwareverwendung nicht zu übersehen. Das Thema Verwaltung und Software scheint unerschöpflich, aber zumindest ein paar Einschätzungen und Ideen konnte ich mit nach Hause nehmen.

Als e-Learning Plattform wird vor allem Stud.ip in Bremen verwendet. Dies ist eine Lernplattform, die nach eigenen Angaben darüber hinaus auch andere Funktionalitäten bereitstellt. Das kann ich zur Zeit noch nicht beurteilen, finde aber den Open Source Ansatz und die Verbreitung an diversen Universitäten erstmal sehr interessant.

Wiki-Funktionalitäten im Wissensmanagement machen vor allem bei Sammlungen Sinn, können aber auch per RSS Rückmeldungen über Aktualisierungen im Wiki geben. Keine neuen Erkenntnisse für mich, aber interessant, dass es auch in größeren Organisationen beispielsweise für die Einstiegs-Unterstützung neuer Mitarbeiter/innen genutzt wird.

Ich hab noch einmal kurz dem Filmemacher über die Schulter geschaut, der Videoclips erstellt und über Youtube und andere Portale Selbstdarstellungen und Werbungen verbreitet. Ein guter Ansatz, es potentiellen Interessent/innen zu überlassen, welche Informationen sie benötigen, statt sie wie im Fernsehen traditionell unscharf mit Werbung zu „beballern“. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein kurzer überzeugender Videoclip die Aufmerksamkeit auf Initiativen oder Geschäfte stärker erhöht als andere Medien. Nebenbei hab ich noch Bier getrunken und bin dann nach Hause gefahren. Ein interessanter Abend mit Blick über den Tellerrand. Gerne mehr davon 🙂