Nov 052015
 

Als IB-Schule (international Baccalaureate) bekommen wir regelmäßig das „IB World“ Magazin zugesendet, das Neuigkeiten der Organisation sowie Berichte von IB-Schulen auf englisch enthält.

Das aktuelle Magazine beschäftigt sich mit „the classroom of the future“ und gibt Einblicke, was für Vorstellungen und Einschätzungen IB-Lehrer/innen und in der IB Organisation Beschäftigte in Bezug auf Technologie und Schule haben. Ich kenne mich mit dem US-amerikanischen Diskurs zu Medien, IT und Bildung wenig aus, ebensowenig mit dem in Großbritannien. Aus beiden Regionen kommen in diesem Magazin kaum kritische, wohl aber gelegentlich überschwenglich hoffnungsvolle Beiträge vor, was den Bildungswert von Technologie und IT angeht. Continue reading »

Okt 142015
 

Heute war wieder EDchatDE, der 100. zum Thema „digital literacy / digitale Kompetenzen“ und ich hatte zumindest etwas Zeit heute, in der Mittagspause dabeizusein. Vieles ging mir zu schnell, deshalb sammel ich hier noch einmal einige Gedanken.

Ich will mich gar nicht aufdrängen als Informatiklehrer, aber mir fällt doch immer wieder auf, wie selten der Begriff „Informatik“ im Kontext digitale Medien fällt, wenn nicht gerade Informatiker/innen diskutieren (was heute teils-teils der Fall war). Liegt das am Bild der Informatik bei medienaffinen Nicht-Informatiker/innen? Müssen bestimmte Konzepte übersetzt, anders formuliert oder gefasst werden? Immerhin sind die Rahmenpläne zumindest in Hamburg so, dass viele der gewünschten digitalen Medienkompetenzen dort eingebettet sind.

Dort heisst es unter anderem „Im Informatikunterricht erarbeiten sich die Lernenden Grundbausteine einer Medienkompetenz, indem sie die Struktur von Informatiksystemen sowie deren Wechselwirkungen mit den Nutzern analysieren und selber mediale Produkte und Informatiksysteme gestalten.“

Verbindliche Inhalte sind „Text Dokumente“, „Kommunikation“, „Grafik“ und „Präsentation“, also alles Konzepte, die auch mediendidaktisch relevant sind und Freiraum bieten für Ausgestaltung mit Social Software. Warum also wird an neuen Begriffen und Fächern diskutiert, statt die Forderung zu unterstützen die Informatik in der Schule verbindlich und für Alle zugänglich zu unterrichten? Möglicherweise könnte dies zur Versöhnung auch als „Medieninformatik“ deutlicher profiliert werden und die Lehrer/innen-Ausbildung für ein Fach Medieninformatik einen Fokus auch auf mediendidaktische Fragen legen, die bisher in der Informatik-Ausbildung fehlen. Generell ist eine grundlegende Kenntnis, wie Informationsverarbeitung stattfindet und wie Informatiksysteme aufgebaut sind (und damit meine ich nicht Programmierung) und was das für die Gesellschaft bedeutet, nicht nur allgemeinbildend, sondern alarmierend relevant.

Zu der Einschätzung, dass viele Kompetenzen „so nebenbei“ im Fachunterricht der etablierten Fächer abgedeckt werden, habe ich im Chat mal provokant eingestreut, dass das mit der deutschen Sprache ja auch ähnlich interpretiert werden könnte – die wird ja genauso wie Medien und Computer irgendwie in allen möglichen Fächern angewendet, da könnte das Fach Deutsch doch gleich abgeschafft werden… Continue reading »

Okt 072014
 

Beim Stöbern in meiner Twitter-Timeline habe ich ein interessantes Projekt gefunden, leider den #EDchatDE direkt zeitlich verpasst, aber immernoch die Gelegenheit genutzt, ein paar Beiträge im Nachhinein zu kommentieren und Positionen zu posten.

twitter2

Interessant an Twitter finde ich einmal die Echtzeitkommunikation in vielen Kanälen parallel, die öffentlich veräuft und daher bei Interesse per Hashtag „mitgehört“ werden kann, andererseits auch als Inspirationsquelle und Fundgrube für Artikel, Links usw. Besonders zu schätzen gelernt habe ich dies auf den Educamps an denen ich mich beteiligt hatte. Zuletzt so am letzen Wochenende, wo ich aus der Ferne Einiges vom EduCamp in Hattingen (Hashtag bei Twitter: #echat14) mitbekommen konnte. Im Grunde genommen ist Microblogging ja auch nichts anderes, als Blog-Artikel schreiben, nur schneller und prägnanter.

twitter

Ausserdem finde ich attraktiv an Twitter, dass es im Gegensatz zu Facebook nicht diesen „allumfassenden“ Anspruch hat. Ich kann Twitter sehr leicht professionell für die Arbeit nutzen und werde nicht gedrängt, mich umfassend darzustellen oder verschiedene Lebensbereiche zu vermischen. Klar schicke ich auch mal schöne Grüße oder persönliche Einschätzungen, aber es fallen (gefühlt?) weniger Daten an als bei Facebook, auch wenn Twitter ebenso weder open source noch unkommerziell ist. Wobei der Artikel der Zeit: „Twitter verklagt die US-Regierung“ das Unternehmen mit Forderung nach Transparenz sympatisch macht.

Die Idee, Lehrende zu vernetzen und einen fachlichen Austausch über einen Hashtag in einem Zeitrahmen zu ermöglichen, finde ich sehr innovativ, besonders weil es im Grunde genommen von jeder und jedem selbst initiiert werden könnte und ein sehr flexibles Format hat. Wer möchte, beteiligt sich in dem Umfang, der gefällt oder liest einfach nur mit, Partizipation als Grundprinzip. Ausserdem neigen viele Aktive bei Twitter auch dazu, generell zu teilen und zu reflektieren, z.B. auf ihren Blogs oder in ihren Medienprojekten. Das hat etwas Verbindenes, das vielleicht gerade in der Ferne einen Stellenwert für die Entwicklung von Unterricht und Bildungsprozessen hat.

Aug 302012
 

Aus einer Rundmail an mich, dass das 10.EduCamp im Oktober 2012 in Ilmenau stattfindet, las ich auch gleich von einer weiteren spannenden Tagung, bei der ich möglicherweise dabei sein werde: das #OER Camp. OER steht für Open Educational Resources und fördert meiner Meinung nach die wichtige gesellschaftliche Zielrichtung eines freien Austausches über Materialien, Konzepte und andere bildungsrelevante Angelegenheiten unter anderem im Bereich Schule.

zwar nicht explizit creative commons, aber im Sinne der Veranstalter/innen nutze ich einen Screenshot ihrer Seite 😉

Hier folgt die Selbstbeschreibung:

„Das Treffen zu digitalen und offenen Lehr-Lern-Materialien wird schon in knapp zwei Wochen vom 14.bis 16. September 2012 an der Uni Bremen stattfinden. Der EduCamp e.V. ist Mitveranstalter des #OERcamp, das an der Location des EduCamps von 2011 stattfindet. Nach den intensiven Diskussionen bei den letzten EduCamps soll die Veranstaltung das Thema Open Educational Resources nun auf eine breitere Basis stellen. Neben dem klassischen BarCamp-Teil gibt es für Einsteiger vorbereitete Workshops und für Fortgeschrittene Projektsessions nach dem Vorbild der „EduHacks“. Anmeldungen sind über die mixxt-Plattform www.oercamp.de möglich. Außerdem bitten wir Euch herzlich darum, den Hinweis in Eurem Kollegen-und Bekanntenkreis weiterzuleiten. Diskutiert werden Fragestellungen, wie: Wo im Internet finde ich Unterrichtsmaterialien, die ich bedenkenlos herunterladen und weiterbearbeiten kann? Darf ich ein YouTube-Video in einer Unterrichtssituation via Beamer zeigen? Was genau darf man eigentlich kopieren, wie oft und für wen? Stimmt es, dass ich Unterrichtsmaterialien gar nicht digitalisieren darf, nicht einmal für mich zu Hause? Woher kriege ich Bilder für Arbeitsblätter und Präsentationen, die ich nicht wegen Urheberrechtsverletzungen verstecken muss? Und was hat das alles mit „Open Educational Resources“ zu tun? Ist das so eine Art „Wikipedia für Lehr-Lern-Materialien“? Antworten gibt es beim #OERcamp. Details gibt es auch im Flyer unter http://goo.gl/bNXWe (pdf).“

Apr 142012
 

Heute findet die i-learn Tagung am LI in Hamburg statt. Es gibt auch einen Twitter-Hashtag: #ilearnhh

Im ersten Workshop von Torsten Otto beschäftigten wir uns mit dem Konzept des „Flipped Classroom“ / „Umgedrehter Unterricht„. Nach einigen Beispielen aus der Mathematik auf youtube, den „Mathesongs“ aus Schülersicht betrachteten wir verschiedene Tools, u.a. Jing für Windows und Exlain Everything fürs I-Pad und erstellten eigene kleine Produkte mit diesen Werkzeugen.

Abschließend haben wir uns einige Ergebnisse angeschaut, u.a. ein gehörlosen-Video zum Thema „Aufbau des Auges“, eine Webcam-Aufnahme zum Satz des Pythagoras und ein kleiner Clip zur Flächenberechnung eines Dreiecks von mir. Ich habe keinen Youtube-Account und konnte den mit Explain Everything erstellten Clip nicht online bekommen. Aber so besonders toll war das erste Ergebnis auch noch nicht. Demnächst hoffendlich mehr 🙂

Erfahrungswert war vor allem, dass man sich vorher (noch) genauer überlegen sollte, was man sagen will.

Im Nachmittagsteil war ich im Workshop „Stationenlernen 2.0“ von Thomas Kubitza, der verschiedene mathematische und physikalische Stationen vorbereitet hatte, die wir ausprobieren und auswerten konnten.

Verwendete Software, die besonders für meinen Matheunterricht interessant sein könnte ist „Quick Graph„, das sowohl 2D als auch 3D Funktionen als Grafik rendert und das mir bereits bekannte „Bettermarks„. Aber auch das Simulationsprogramm Algodoo, mit dem wir physikalische Experimente zu Reibung und Lichtbrechung durchführten könnte als Ergänzung in der technischen Informatik nützlich sein. Leider handelt es sich nicht um Open-Source Projekte, aber gerade webbasierte Lernumgebungen wie Bettermarks und mathe-online.at können gut als Ergänzung und zum individuellen und differenzierten Lernen genutzt werden.

Algodoo am Smartboard, Übung

Insgesamt war die Tagung inhaltlich nützlich, die Diskussionen leider eher technisch als didaktisch, da viele Lehrerinnen und Lehrer überhaupt erst erste Schritte mit verschiedener Software machten. Die Informatik war recht gut vertreten und auch einzelne bekannte Gesichter aus dem Umfeld der Educamps und Twitter-Community zu Bildung und Medien. Ich fand die einführende Präsentation der Tagung mit ein paar schicken 3D Bildern eher bunt aber nicht besonders zielführend und auch sonst zeigt sich mit überschaubaren Ausnahmen eine eher geringe Nähe von Lehrer/innen und Verantwortlichen im Schulkontext zu aktuellen Entwicklungen in der Informationstechnologie und den Möglichkeiten informatischer und medialer Werkzeuge. Hier laufen beispielsweise die Educamps erheblich anders mit der Session-Konzipierung und den direkten Vorstellungen der Workshops. Gut dagegen fand ich den Commsy-Raum, der vorbereitet war.

Auf der anderen Seite sind viele der interessanten Systeme auch nicht ohne weiteres kompatibel mit der Organisation Schule, wie sie derzeit stattfindet. Im Schulalltag sind die meisten mobilen Geräte, wie beispielsweise Handys, verboten oder werden zumindest weniger als Chance und eher als Bedrohung wahrgenommen. Ein „flipped classroom“ wäre in der Konsequenz auch flexibel genug, Schülerinnen und Schülern, die zuhause gut gearbeitet haben und keine weitere Fragen und Probleme mit dem Stoff haben, aus dem Unterricht zu entlassen, was gesetzlich derzeit nicht möglich ist. Außerdem gibt es viele organisatorisch unklare Rahmenbedingungen, was leider auch innovative Prozesse ausbremst. Aber insgesamt hat der Tag sich gelohnt, um über den Tellerrand zu schauen. Die Nutzung von i-Pads finde ich ziemlich spannend vom rein technisch-didaktischen Gesichtspunkt und ich konnte auch viele neue Erfahrungen mit den Geräten sammeln. Die Gegenargumente sind hinlänglich bekannt, Kosten und Apple…

 

Mrz 222012
 

Und wieder sind Wochen vergangen, die hamburger Frühjahrsferien sind um und der Unterricht startet in eine neue Phase.

Vor den Frühjahrsferien hatte ich an der hamburger Matheolympiade teilgenommen, bei der ich im Chrisianeum Aufgaben des Jahrgangs 5 und 6 Korrektur las und dabei das Niveau besonders mathematikinteressierter Jugendlicher kennenlernen konnte. Die Aufgaben sind noch nicht freigeschaltet, werden dies allerdings in absehbarer Zeit unter: http://www.mathematik-olympiaden.de/akt_aufgaben.html#513

Bei den Wahlpflichtmodulen des Landesinstituts hatte ich das Modul zu Urheberrecht von Leonardo Quintero zu dem ich bereits einen Artikel schrieb besucht und anschließend zur Software Prezi von Lisa Rosa, wo wir uns mit dynamischer Präsentationssoftware beschäftigten. Es gibt auch einen Blog zu diesem zweiten Modul und etwas getwittert hatte ich auch zum Thema. Die Ergebnisse des Moduls waren so heterogen wie die Gruppe, aber sowohl meine eigenen Versuche als auch meine Social bookmarks konnten daran wachsen.

Heute war ich nach einigen Tagen Unterricht an einem Ausflug einer sechsten Klasse meine Schule zum DESY beteiligt, bei dem wir im Schülerlabor des Forschungszentrums Vakuumexperimente durchführen konnten. Es hat den Jugendlichen viel Spaß gemacht und ich konnte mich auf dem Gelände meiner ehemaligen Ausbildungsstätte umschauen. Auch für ältere Schüler/innen hat das DESY Experimentier-Projekttage zu Radioaktivität und Quantenmechanik zu bieten.

Vakuumexperimente

In wenigen Wochen wird am LI eine Medientagung stattfinden, zu der ich mich gerade angemeldet habe.

Über meinen Unterricht werde ich demnächst wieder mehr schreiben. 

Feb 232012
 

Ich schaffe es in letzter Zeit ja immer weniger, über Unterricht auf diesem Blog zu reflektieren, aber heute schaff ich es wieder einmal, zumindest über schulrelevantes zu bloggen…

„Jede digitale Verwendung ist eine Kopie“

Ich bin auf einer Fortbildung im Rahmen des Referendariats zum Thema „Urheberrecht und Mediennutzung“. Der Input-Teil wurde ganz nett mit Gedanken zu freien Medien und Umbrüchen in der Geschichte begonnen und an die Idee der Creative Commons Lizenz herangeführt. Dann ging es um verschiedene rechtliche Themen, in die wir mit Hilfe eines Quiz‘ einstiegen. Fragen stellten sich vor allem zum Bereich Kopien, Scanns aber auch Schulaufführungen mit kommerzieller Musik und Filmvorführungen. DVD-Filme zeigen im Unterricht darf nicht verboten werden, aber muss evtl. bezahlt werden (außer bei Volllizenzen über Bibliotheken)! Es muß zumindest im jedem Fall bei Abspielen einer DVD im schulischen Kontext der Gema gemeldet werden

Einige Beispiele für Medien-Datenbanken habe ich auf meiner Social-Bookmark Seite eingefügt, vor allem http://sxc.hu scheint ziemlich umfangreich und interessant für die Bildvergabe. Ich hab auch versucht, etwas nebenbei zu Twittern.

Paragraphen und Prozente

Dann beschäftigten wir uns mit dem §52a in der schulischen Ausbildung inklusive der Fußnote zum Auslauf 2013 und den Absatz zum Schultrojaner im neuen Vertragsentwurf. (siehe auch: http://www.heise.de/tp/artikel/35/35829/1.html und http://netzpolitik.org/?s=schultrojaner&searchsubmit=Suchen)

Zum Thema Einsatz von Blogs gibt es im schulischen Kontext ebenso eine Impressumspflicht wie bei allen anderen Webseiten auch, dort gäbe es die Möglichkeit, dies über die Schulleitungen in ihrer Funktion abzusichern.

Schön zum Abschluß waren auch die Beispiele für Video- und Musikproduktionen, an denen sich die Funktion von Hommage und Remix im kulturellen Kontext gegenüber Eigentumsansprüchen darstellen lässt. Die Geschichte Hollywoods und US-amerikanische Rechtsgrundlagen im Gemenge der Patente und Rechtsveränderungen wurden noch einmal angerissen mit vielen neuen Informationen für mich.

„Kultureller Gebrauch überholt Rechtsgrundlagen“

Viele neue gute Argumente für die Nutzung von freien Lizenzen und der Erstellung von Medien primär aus Liebe an der Sache und nicht Gewinninteresse.

Hier ist der Blog des Referenten: http://quintero.wordpress.com/fortbildungsangebote/ 

Feb 142012
 

Nun gibt es bereits Material zum Wahlmodul in zwei Wochen zum „Präsentieren mit Prezi“ in Form eines Blogs

Es wird wohl noch bis nach meiner Hospitation am Montag dauern, bevor ich mich damit genauer beschäftige und kommentiere. Aber schön, dass es diese Form der Einbeziehung der Teilnehmenden gibt 🙂

  

Feb 112012
 

In den letzten Wochen haben wir in unserem Fachseminar Informatik über die Bildungspläne für das Aufgabengebiet Medienerziehung und denen des Faches Informatik im Land Hamburg diskutiert.

Ziele des Aufgabengebietes Medienerziehung sind laut Hamburger Bildungsplan die „selbstbestimmte Nutzung von Medienangeboten und -möglichkeiten“ sowie die „reflektierte Wahrnehmung, um Wirkungsabsichten zu erkennen“ und sich „in der stark von Medien durchdrungenen Lebens- und Arbeitswelt kompetent orientieren und verantwortungsbewusst handeln“ zu können. Zudem soll der „Umgang mit Informationen“, „Gestaltung von medialer Produkte“ sowie die „Kritische Distanz“ und „Schutz der Persönlichkeit“, beispielsweise bei Selbstdarstellungen im Internet gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist, das Beachten rechtlicher Grundlagen bei der Gestaltung medialer Produkte. (Quelle: http://www.hamburg.de/contentblob/2372700/data/aufgabengebiete-sts.pdf, Kapitel 3.5.)

Ziele des Faches Informatik sind zu teilen deckungsgleich mit denen der Medienerziehung, gehen aber weit über diese hinaus. Datenstrukturen, Interaktion mit Informatiksystemen wie Automaten, mobilen Geräten und Robotern, Netzwerktopologien und Datenbanken sind nur einige Stichworte, die in der Medienerziehung nicht auftauchen, der Informatik dagegen die Grundlagen geben.

Es gibt allerdings auch Ziele, die nicht im Bildungsplan Informatik vorhanden sind sondern nur im Plan der Medienerziehung, aber meiner Ansicht nach durchaus im Kontext der Informatik gut Platz finden können. Die kompetente Gestaltung medialer Produkte sowie die Reflexion über Wirkungsabsichten derselben sind gut auch im Informatik-Unterricht thematisierbar, wenn auch nicht zentral von Bedeutung.

Beispiele hierzu sind die Aspekte Datenmengen und Komprimierung, die bei der Gestaltung von Medien, beispielsweise Webseiten mit Mulitmedia-Inhalten eine große Rolle spielen, aber klar Teil einer informatischen Grundbildung sind. Wir diskutierten, dass es die Erwartung an einen medienkompetenten Menschen gibt, dieses zu beherrschen, allerdings sind diese Themen nicht Stoff in den Bildungsplänen der Medienerziehung. Wahrnehmungspsychologie spielt sowohl in der Mediengestaltung als auch in der Mensch-Maschine Interaktion eine Rolle, ist also nicht allein in der Medienerziehung von Relevanz. So lassen sich viele Beispiele finden, wie Ziele der Medienbildung im Informatik-Unterricht erreicht werden können.

Informatische Bildung ist nützlich für die Medienbildung, indem auf Strukturwissen bei der Nutzung von Standardsoftware und Computer zurückgegriffen werden kann. Aufbau und Funktionsweisen von Datenbanken sowie eine Idee von der Funktion formaler Sprachen lassen Recherchearbeiten effektiver ablaufen, die Kenntnis von Algorithmen und Datenstrukturen lassen zielgerichteteres Arbeiten mit Werkzeugen der Mediengestaltung zu.

Die Strukturierung und Präsentation von Informationen ist ein Kerngebiet der Informatik im Modellbildungskreislauf, allerdings diskutierten wir hier auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen. Die Informatik beschäftigt sich neben der Aufbereitung von Informationen für Maschinen mit der Abstraktion von Daten und verwenden Problemstellungen, um damit auf neue Problemstellungen zu schließen. Die Medienbildung beschäftigt sich dagegen primär mit der Strukturierung von Informationen für Menschen und weniger mit generalisierbaren Modellen, als der praktischen Umsetzung.

Insgesamt ist die Diskussion eine schon länger andauernde, was die beiden Bereiche Medienbildung und Informatik angeht und die Positionen hierzu meiner Ansicht nach durchaus auch mit Vorurteilen auf beiden Seiten belegt. Nicht alle nicht-Informatiker_innen die mit Medien arbeiten sind fern informatischer Bildung oder „nur“ auf Gestaltung und Reflexion von Medien orientiert. Es lässt sich allerdings kritisch anmerken, dass im Kontext der Medienpädagogik und Medienbildung der Begriff „Informatik“ gerne ausgespart wird (vgl. http://www.ma-hsh.de/aktuelles-publikationen/publikationen/studie-medienbildung/)

Es lässt sich festhalten, dass die Informatik als Wissenschaft und im Schulkontext einen wesentlichen Beitrag zur Medienbildung beitragen kann und eben mehr ist als „mit dem PC umgehen“ oder „Programmierkurse“, wie leider immer noch viel zu oft angenommen wird. Gerade heute bin ich per Twitter auf einen interessanten Artikel der NZZ gestoßen, der den Wert informatischer Bildung noch einmal unterstreicht, wenn auch der Begriff „Programmierunterricht“ meiner Ansicht nach unpassend ist, so wird doch deutlich, dass es nicht mit „PC-Benutzung“ getan ist: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/informatikunterricht_auf_dem_holzweg_1.14576750.html 

Jan 262012
 
Da ich gerade etwas zu älteren Artikeln für schulische Zwecke recherchiert habe, bin ich über http://www.zeitverlag.de/presse/rechte-und-lizenzen/freie-nutzung/ gestolpert, wo für das Archiv der Zeitung „die Zeit“ über das Nachdrucken ganzer Artikel beschrieben steht:
„Grundsätzlich zulässig und kostenlos sind: (…) Fertigen einer begrenzten Anzahl an Kopien eines Artikels (bis 30 Exemplare) für schulische oder private Zwecke.“
Soweit ich dies überblicke, ist beispielsweise das Hamburger Abendblatt restriktiver. Hier lässt sich das digitale Archiv nur per Bezahlung nutzen, Ausnahmeregelungen sind nicht erwähnt: http://suche.abendblatt.de/ashao/
Ebenso ist es bei der Tageszeitung die taz, die ebenfalls ein Bezahl-Archiv pflegt: https://www.taz.de/digitaz/.archiv/anmeldung
Auch interessant: Die Nutzung von Zeitungsartikeln für Schulhomepages.
Hierzu habe ich einen Artikel bei „Lehrer-online“ gefunden, der sich mit den rechtlichen Grundlagen beschäftigt: http://www.lehrer-online.de/fall-des-monats-01-08.php