Sep 162018
 

Letzten Donnerstag wurde das digital.learning.lab vom Hamburger Bildungssenator Thies Rabe auf einer großen Veranstaltung mit zahlreichen Workshops und Gesprächsrunden am Gymnasium Altona vorgestellt und die webbasierte Plattform mit Unterrichtsmaterialien, Toolbeschreibungen und Rezensionen zu externem Materialien veröffentlicht. Die Plattform zu Bildung und Digitalisierung wurde von der Technische Universität Hamburg (TUHH), der Behörde für Schule und Berufsbildung (BSB) und der Joachim Herz Stiftung entwickelt.

Startseite des digital.learning.labs, Strukturiert nach den Kompetenzen des KMK Strategiepapiers

Ich arbeite seit einem halben Jahr bei der Initiative „digitale Unterrichtsbausteine“ der BSB mit, die ein Kernelement des digital.learning.labs darstellen und habe mit einem Kollegen aus der Informatik einen unserer Bausteine in einem Workshop am Gymnasium Altona vorgestellt. Die Unterrichtsbausteine verschiedener fachlicher Schwerpunkte von Deutsch über Religion bis Mathe werden erstellt, um Impulse für die Umsetzung der Digitalstrategie der Kultusministerkonferenz in Hamburg zu setzen. Das Strategiepapier der KMK-Konferenz von 2016 bietet Orientierung, welche Schwerpunkte zu Bildung und Digitalisierung in allen Fächern aller Schulen aller Bundesländer zukünftig erwartet werden. Hierzu gibt es durchaus auch kritische Anmerkungen von Seiten der Gesellschaft für Informatik, wie in einem Vortrag auf unserer Fachtagung der SH-HILL von Prof.Dr.Torsten Brinda.
Das praktische, konkrete Arbeiten an gutem Unterricht ist motivierend und es gibt auch Gestaltungsspielraum zu Schwerpunktsetzungen. So haben wir als Zweierteam uns entschieden, zunächst Bausteine zu entwickeln, die eher grundlegende Themen der Informatik betreffen, wie sie in den Hamburger Bildungsplänen in Natur und Technik im Bereich „Daten und Informationen“ für Klasse 5 und 6 formuliert sind. So war unser erster Baustein entstanden unter der Fragestellung „Wie passen hunderte von Fotos und Videos auf einen USB-Stick?“ und zielte damit auf den Aspekt des Dagstuhl-Dreiecks „Wie funktioniert das?“.

Unser zweiter Baustein, nun öffentlich, bezieht sich ebenfalls auf Klasse 5 und 6, indem eine kleine Ampelsteuerung mit Arduino als Unterrichtsvorhaben vorgestellt wird: „Wie funktioniert eine Ampelsteuerung?“

Der dritte Baustein, der Schwerpunktthema im Workshop war und auch praktisch von Fachkolleg_innen und anderen interessierten Lehrkräften in den beiden Workshops erprobt wurden bezieht sich auf den Wahlpflichtbereich Klasse 8/9 Informatik mit „Wie funktionieren Sprachnachrichten?“, wozu wir in einer Doppelstunde natürlich nur ansatzweise Antworten erarbeiten können.

Mit der App „phyphox“ der RWTH Aachen lassen sich mit einem mobilen Endgerät Schallwellen aufzeichnen und als CSV-Daten exportieren. Diese lassen sich in einer Tabellenkalkulation analysieren und anschließend werden mit Audacity weitere Attribute von Audio-Daten unter die Lupe genommen. Soweit im Groben die Idee. Im Praxistest zeigten sich einige Potentiale der Überarbeitung, aber auch Zustimmung zur Baustein-Idee. Schön wären vor allem:

  • Audacity als App (existiert – bisher – nicht)
  • eine Rückübersetzung einer CSV-Datei als Audio-Datei / Klang, z.B. als Import in Audacity

Den vierten Baustein zu „Datenkompression“ konnten wir im Workshop nur kurz andeuten, aber vielleicht ergibt sich ja nochmal eine Gelegenheit, die Bausteine der Öffentlichkeit schmackhaft zu machen.

Pressemitteilungen und weitere Artikel zum Thema „Digital.learning.lab“:

Mai 082017
 

Nachdem ich die SH-HILL Fachtagungen der letzten Jahre verpasst hatte, da ich in Lateinamerika war, war ich letztes Wochenende trotz Elternzeit in Lübeck, um mich mit Fachkolleg_innen über Unterricht, Bildungspolitik und verschiedene andere Themen auszutauschen.

Seit meiner Studienzeit war ich recht regelmäßig bei den Tagungen und habe von dort Informationen, Ideen und Kontakte für den beruflichen Alltag als Informatiklehrer mitgebracht. Dieses Jahr habe ich mich entschieden selbst aktiver in die GI-Fachgruppe einzusteigen und mich als stellvertretenden Sprecher der SH-HILL wählen lassen.

Die Gesellschaft für Informatik (GI) engagiert sich bildungspolitisch für eine Stärkung informatischer Bildung in Schule, wie aktuell in einer ausführlichen Stellungnahme zur KMK Strategie zu „Bildung in der digitalen Welt“. Dies war auch Thema auf der diesjährigen SH-HILL Fachtagung im Johanneum zu Lübeck, auf der nach einer Sprecherin des Institutes für Schulentwicklung Schleswig-Holstein (IQSH) Prof. Dr. Torsten Brinda von der GI Argumente für eine Nebeneinander einer fachübergreifenden digitalen Medienbildung und einer verbindlichen informatischen Bildung lieferte und hervorhob, das der im KMK beschriebene „integrative“ Ansatz einer digitalen Bildung (zu verstehen als „alle Fächer beteiligen sich ein bisschen“) nicht ausreicht. Ein Ansatz zur Diskussion um das Verhältnis von digitaler Bildung und informatischer Bildung liefert das Dagstuhl Dreieck, in dem deutlich wird, dass gerade die technologische, gestalterische Seite nicht nebenbei ohne Fachausbildung und -kompetenz unterrichtbar ist aber unabdingbar für eine mündige Teilhabe an der digitalen Welt ist. Die Vortragsunterlagen von Prof. Brinda sollen in Kürze auf der Webseite zur Fachtagung veröffentlicht werden, diese werde ich dann entsprechend verlinken.

Ich besuchte dieses Jahr nur einen Workshop am Vormittag, dieser lautete „Spielerisch erfahren wir das Internet funktioniert“ von Christian Borowski und beinhaltete eine von der Universität Oldenburg entwickelte und in zahlreichen Grundschulen erprobte Unterrichtseinheit zu den grundlegenden Komponenten und Kommunikationsabläufen beim Aufrufen einer Webseite. Ganz ohne Rechner mit Papier und Bindfäden sowie Aufstellungen im Raum und Protokollbuch wird das Thema Netzwerke in mehreren Durchläufen am Modell erläutert, gefestigt und noch einmal gefestigt, damit die Prinzipien auch wirklich verstanden werden. Eine Berufsschullehrerin im Raum war ebenso interessiert, dies für ihre Jugendlichen Schüler_innen zu verwenden, wie ich für meine Kurse in Klasse 8 beim Thema Netzwerktechnik. Nicht nur Grundschüler_innen haben etwas von greifbaren Modellen, außerdem lässt sich das vorgestellte Konzept vertiefen und bei Bedarf erweitern: http://begeistern.fuer.informatik.uni-oldenburg.de/

Jul 112016
 

Nun bin ich seit einigen Wochen schon wieder in Hamburg. In meiner Schule in Ecuador sind nun Sommerferien – einige meiner Schüler/innen haben den Abschluss geschafft, andere nicht. Ansonsten bin ich noch nicht dazu gekommen, all meine digitalen wie analogen Materialien durchzustöbern nach Nützlichem fürs nächste Schuljahr, aber das mach ich dann gegen Ende der Ferien im August. Als in Deutschland Abgemeldeter müssen erst einmal alle möglichen Papiere ausgefüllt werden, zum Glück ging das mit fester Jobzusage relativ unkompliziert bisher. Die Menschen sind nicht unfreundlicher, aber gefühlt weniger interessiert und distanzierter. Alles wirkt kontrollierter und geregelter im Vergleich, was aber auch nicht nur Nachteile mit sich bringt. Auffällig für mich sind vor allem die gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsmittel, eine größere Auswahl an Softgetränken sowie ewig lange Sommertage.

Viel Zeit für Familie und Freund/innen, ein erster Besuch in meiner neuen Schule, einem Gymnasium in Hamburg-Wandsbek und ein paar Eindrücke von der schulischen Situation in Hamburg auf dem heutigen MINT-Forum sind einige Themen, die mich gerade beschäftigen. Continue reading »

Mrz 262016
 

Leider kann ich nicht dabei sein, wenn auf der Schulbuchmesse Anfang April in Hamburg die Publikation „standhalten“ – Rassismuskritische Unterrichtsmaterialien und Didaktik für viele Fächer mit dem gleichnamigen Kurzfilm vorgestellt wird. Aber empfehlen möchte ich diese Veranstaltung.

Ich habe das Kapitel „Lernbereich Mathematik“ der Publikation mit grundlegenden Überlegungen und zwei Unterrichtsentwürfen in längerer Arbeit und guter Zusammenarbeit mit den Herausgebern entwickelt. Ich freue mich schon, wenn ich im Sommer wieder in Hamburg bin, die gedruckte Version meiner ersten Mit-Veröffentlichung in den Händen halten zu können 🙂 Continue reading »

Okt 252013
 

Mein Referendariat ist bereits seit einiger Zeit erfolgreich abgeschlossen, aber ich habe noch einige Dokumente, die ich gerne hier veröffentlichen möchte.

Im Rahmen meiner schriftlichen Examensarbeit hatte ich im Frühjahr im Rahmen des Mathematikunterrichtes einer 9.Klasse an der Stadtteilschule einen Ausflug in den Hamburger Hafen durchgeführt und dokumentiert.

Ziel des Unterrichtsversuches war, insbesondere die Stärkung der Bereitschaft, mathematische Erkundungen von realen Sachverhalten durchzuführen. Hierzu ist das Erkennen, Abschätzen und Modellieren von physikalischen und wirtschaftlichen Größen notwendig. Dies sollte und wurde durch einen deutlichen Bezug von mathematischen Herausforderungen auf ihren Kontext und damit in sinnstiftender Auseinandersetzung mit mathematischen Konzepten erreicht.

Titel meiner Hausarbeit war:

Inwieweit fördert die Beschäftigung mit mathematikhaltigen Herausforderungen im Kontext eines außerschulischen Lernortes Kompetenz und Bereitschaft, reale Situationen mit Hilfe mathematischer Mittel zu erkunden?
Eine Untersuchung in einer Klasse mit technischem Profil der Jahrgangsstufe 9 einer Hamburger Stadtteilschule am Beispiel des Hamburger Hafens

Da ich das gesamte Dokument noch einmal durchschauen möchte, bevor ich es gegebenenfalls online veröffentliche, stelle ich an dieser  Stelle zunaechst nur das Inhaltsverzeichnis, die didaktischen Begruendungen und (zu einem spaeteren Zeitpunkt, da ich gerade nicht auf sie zugreifen kann) einige Arbeitsmaterialien zur Verfuegung. Fuer Fragen bin ich gerne per mail oder Kommentar auf dem Blog erreichbar.

3.2 Didaktische Begründung zur Unterrichtssequenz

Ich beziehe mich bei meinem Unterrichtsvorhaben sowohl auf den Bildungsplan für die Hamburger Stadtteilschulen in Mathematik (im weiteren BP-M) als auch auf den Bildungsplan für außerschulische Lernorte (im weiteren BP-AL).
Bei der Planung des Unterrichtsversuches war mir ein besonderes Anliegen, den SuS zu verdeutlichen, dass Mathematik, wie in Kapitel 2.2 erläutert, sich in verschiedenartigen Tätigkeitsfeldern bewährt hat und in Wechselwirkung mit diesen entstanden ist.
Mit einem übergreifenden thematischen Kontext für den Unterricht werden die Vorstellungen der SuS von den Möglichkeiten der Mathematik erweitert, die Vernetzung verschiedener Bereiche der Mathematik gefördert und angemessene Grundvorstellungen von Vorgehensweisen der Mathematik vermittelt. Zudem sollen Erfolgserlebnisse beim Lösen authentischer Probleme die Motivation der
SuS stärken, mathematische Mittel im Alltag zu verwenden.
Wie in Kapitel 2.1 beschrieben sollen Lerngegenstände immer an dem Vorwissen der Lernenden anknüpfen. Ich habe den Hamburger Hafen als Lerngegenstand gewählt, weil jeder Mensch in Hamburg ihn kennt und er wirtschaftlich eine hohe Relevanz für die Stadt hat. Zum Hafen lassen sich unterschiedlich komplexe mathematikhaltige Herausforderungen und Problemstellungen finden, die selbstdifferenzierendes Arbeiten ermöglichen. Durch die eindrucksvollen Mengen- und Größenverhältnisse wird hervorgehoben, wie wichtig mathematische Planung ist, die auch exemplarisch für andere Anwendungsbereiche ist.

Container als prägnante Objekte im Hafen sind durch ihre quaderförmige Form besonders geeignet, schwächeren SuS die Beschäftigung mit Volumina zu ermöglichen. Durch die große Anzahl der Container im Hamburger Hafen wird das Abschätzen von Größenverhältnissen und Mengen motiviert. Die geplanten Inhalte sind laut BP-M in der Unterstufe zu behandeln, allerdings sind sie in meiner Lerngruppe nicht abgesichert erlernt. Zudem bietet sich durch den Profilunterricht die Möglichkeit, zusätzliche Stunden zu nutzen, um das Forschungsumfeld ausreichend auszuleuchten und zu außermathematischen Themen im Kontext zu arbeiten. Ziel ist hierbei weniger die fachliche Berechnung zu beherrschen, als die Nützlichkeit in der Anwendung und die Modellierung der realen Situation zu betonen.

Der Bezug zur Lebenswirklichkeit der SuS ist durch das besondere technische Interesse gegeben; viele SuS streben eine technische Berufsausbildung an, wie es sie im Hafen in großem Umfang gibt. Einige Eltern arbeiten im Hafen bzw. in der Logistik; und so gut wie alle SuS haben den Hamburger Hafen bereits besucht, wenn auch zumeist nur mit Blick von den Landungsbrücken zum Eis essen.
Die Exkursion habe ich in Form einer Busfahrt im öffentlichen Nahverkehr, eines Besuches des Hafenmuseums und einer abschließenden Fährfahrt geplant. Die gemeinsame Anfahrt unterstreicht den Erlebnischarakter einer Exkursion, der, wie in Kapitel 2.3 geschildert, für das informelle Lernen relevant ist. Zusätzlich sind auf dem Weg beeindruckende Mengen an Containern und Hafenstrukturen zu erkennen. Im Hafenmuseum Hamburg sind viele Gerätschaften, Lagerbehälter und Schiffe sowie Kräne für Schulklassen kostenlos zu besichtigen und es sind Expertinnen und Experten anwesend.

Sowohl der öffentliche Nahverkehr als auch das Museum sind keine primären außerschulischen Lernorte in Bezug auf Mathematik, wie in Kapitel 2.3 dargestellt, sondern müssen von mir durch passendes Arbeitsmaterial und Einbettung dahingehend gestaltet werden. In der Fachliteratur zu Museumsbesuchen wird darauf hingewiesen, dass ein Lernzuwachs verstärkt wird „wenn das Lernen im Museum von gut strukturiertem Lernmaterial unterstützt wird.“21 Und im BP-AL: „Das Lernen vor Ort wird dann fruchtbar, wenn es mit einer Aufgabenstellung fokussiert wird, die zum forschenden und selbstgesteuerten Lernen anleitet. “22 Es gibt bereits didaktisch aufbereitetes
Material zum Hafenmuseum23, das ich auszugsweise für den fachlichen Kontext angereichert in einem Forschungsbogen verwenden werde. Die dort eingeforderten freien Formulierungen zu Vorgehensweisen ermöglichen eine Reflexion der SuS und sind diagnostisch für meine Untersuchung wichtig.

Museumsbesuche sind ungewöhnlich im Mathematikunterricht und das Hafenmuseum Hamburg nicht zu vergleichen mit dem Mathematikum in Giessen24 oder anderen mathematikdidaktisch gestalteten Einrichtungen. Es gibt aber im Hafenmuseum Möglichkeiten, mit wenig Aufwand mathematikhaltige Problemstellungen zu entdecken und zu bearbeiten.

Als Sozialform während des Museumsbesuches ist im wesentlichen das Arbeiten in Kleingruppen geplant. Gemeinsame Phasen wird es zu Beginn mit einem Experten des Hafenmuseums geben und zum Abschluss, um gemeinsam mit der Fähre zu fahren. Die Kleingruppen werden bereits in der Vorbereitungsphase an der Forschungsfrage gearbeitet haben. Das kooperative Arbeiten beim Museumsbesuch ermöglicht das Austauschen von Informationen und Meinungen, was neben der Förderung von Sozialkompetenzen auch das Erarbeiten der Lernangebote vor Ort fördert.

Um eine Tagesexkursion in den Hamburger Hafen ergiebig zu gestalten, wird der vor- und nachbereitende Unterrichtsgang für die SuS anspruchsvoller aber auch ergiebiger. Logistische und geographische Grundlagen sind von hoher Relevanz. Die Lösung realer oder realitätsnaher Fragestellungen mit mathematischen Mitteln ist, wie in Kapitel 2.1 beschrieben, anspruchsvoll.
Hierzu sagt der BP-M: „Die Schülerinnen und Schüler bearbeiten zunächst kleinere Beispiele, bei denen noch nicht der gesamte Modellierungskreislauf durchlaufen wird. “26 Zum Kennenlernen der Vorgehensweise lasse ich zunächst einfache realitätsbezogene Abschätzungen und Teilmodellierungen zu Längen, Flächen und Volumina vornehmen, die teilweise mehrere mögliche Lösungen haben, wie es in realen Situationen häufig der Fall ist. Durch das Lernen mit Material am Beispiel der Beladung eines Containers plane ich, durch enaktive Darstellungen alle SuS in der Auseinandersetzung mit Größenverhältnissen und Volumina von Quadern zu unterstützen.

Es sollen Herausforderungen im Kontext Hafen entdeckt werden und eine Forschungsfrage in Kleingruppen entwickelt werden, die gezielte Interpretation und Strukturierung von Daten erfordert, aber keine vollständige Modellierung. Dies soll die Bereitschaft zur Erkundung komplexer realer Situationen und das Zutrauen der SuS in ihre eigenen Kompetenzen fördern. Zum Einstieg wären
umfangreiche Modellierungen überfordernd.

Während des vor- und nachbereitenden Unterrichtes habe ich verschiedene Sozialformen und Aktionsformen gewählt. Geplant sind sowohl Einzelarbeit und stark gelenkte Phasen als auch forschende Recherchephasen und Erkundungen in Kleingruppen sowie Diskussionen in der
gesamten Lerngruppe. Für die Bearbeitung einer sehr offenen Problemstellung in reiner Forschungsform halte ich die Lerngruppe für nicht selbstständig genug und denke, es würde Überforderung und Enttäuschung eintreten. Die Nachbereitung soll neben einer emotionalen sowie fachlichen Auswertung der Exkursion auch einen Transfer beinhalten, der das Erlernte festigt.

Zur Differenzierung in der Lerngruppe, habe ich unter Berücksichtigung der in Kapitel 3.1 geschilderten Heterogenität Forschungsfragen mit Mindmap-Unterstützung vorgesehen sowie möglichst selbstdifferenzierende Aufgaben in Vor- und Nachbereitung entwickelt.

Feb 142012
 

Gestern abend war ich beim Hamburger Informatik-Treffpunkt Sek1, der halbjährlich über das LI als Fortbildung für Informatik-Lehrer/innen angeboten wird. Wir haben uns an der Stadtteilschule Eppendorf getroffen und nach einer Informationsphase mit ausführlichen Linklisten und Praxisberichten (siehe Informatik-Wiki) haben wir selbst auch etwas mit den Arduino-Boards experimentieren können.

Photo by the Arduino Team

Die Mikrocontroller lassen sich über verschiedene Programmieroberflächen steuern, u.a. gibt es auch ein auf Scratch aufbauendes Grafiksystem „S4A„. Zudem gibt es eine Quellcode-basierte Umgebung, in der in einer C Variante programmiert werden kann, sowie eine grafische Umgebung arduBlock, die die Bausteine direkt in diese C Variante umwandelt.

erste Schritte mit ArduBlock

Die Quellcode-Programmierung in der C-Variante mit PIN-Angabe und HIGH / LOW Signalen

Ich habe ein paar einfache Steuerungen laufen lassen und übertragen und denke, dass ein gründliches Arbeiten sehr wichtig ist, um Ergebnisse zu erzielen, dann aber auch Potential in den open-source Hardware Ansätzen liegt, erste Vorstellungen von Mikrocontrollern zu bekommen. Es wäre vorstellbar, aufbauend auf einen Einstieg in die Robotik mit den Mikrocontrollern mehr über das Innenleben von Rechnern zu lernen und einen Einstieg in Steuerungskonzepte im ingenieurwissenschaftlichen und elektrotechnischen Bereich zu ermöglichen. Oder auch Projektarbeit mit besonders interessierten Schüler/innen umzusetzen, die sich selbstständig mit einfachen Schaltungen und Steuerungen beschäftigen können, dies aber beliebig vertiefen können. Erste Erfolge, z.B. eine blinkende LED sind bereits nach einigen Minuten Beschäftigung möglich. Wichtig wäre hier im Unterrichtskontext, Experimentieren mit Analyse und Dokumentation zu vernetzen, um nicht reine Programmierfähigkeiten zu schulen, sondern erste Vorstellungen von den Möglichkeiten digitaler Informationsverarbeitung auf hardware-naher Ebene zu erlangen.

Die Roboter für den Selbstbau von PICAXE habe ich nicht näher in der Praxis untersucht, allerdings sind sie günstiger als die LEGO Mindstorms und vielleicht ebenfalls eine interessante Ergänzung zum Transfair der Konzepte, die sich mit einem Mindstorms lernen lassen. Die Themen „mobile Webseiten“ sowie „QR-Codes“ haben wir nur kurz gestrichen, allerdings ist das erstellen Handy-Anzeige-tauglicher Webseiten sicher eine sinnvolle und lebensnahe Erweiterung der Unterrichtsinhalte zu Webseiten-Gestaltung mit HTML und CSS. Der Einsatz von QR-Codes im Informatik-Unterricht ist mir noch nicht ganz klar, aber interessant, dass uns auch zu diesem Thema umfangreiche Links mitgegeben wurden:

Viele weitere Links, u.a. auch zu Handbüchern und Bezugsquellen für Hardware und Funktionsbeschreibungen sowie Unterrichtsmaterialien finden sich im Wiki zum Treffpunkt-Termin und im Commsy-Raum „LIF – Informatik in der Sek1“ von Jens Stolze. 

Feb 112012
 

In den letzten Wochen haben wir in unserem Fachseminar Informatik über die Bildungspläne für das Aufgabengebiet Medienerziehung und denen des Faches Informatik im Land Hamburg diskutiert.

Ziele des Aufgabengebietes Medienerziehung sind laut Hamburger Bildungsplan die „selbstbestimmte Nutzung von Medienangeboten und -möglichkeiten“ sowie die „reflektierte Wahrnehmung, um Wirkungsabsichten zu erkennen“ und sich „in der stark von Medien durchdrungenen Lebens- und Arbeitswelt kompetent orientieren und verantwortungsbewusst handeln“ zu können. Zudem soll der „Umgang mit Informationen“, „Gestaltung von medialer Produkte“ sowie die „Kritische Distanz“ und „Schutz der Persönlichkeit“, beispielsweise bei Selbstdarstellungen im Internet gefördert werden. Ein weiteres Ziel ist, das Beachten rechtlicher Grundlagen bei der Gestaltung medialer Produkte. (Quelle: http://www.hamburg.de/contentblob/2372700/data/aufgabengebiete-sts.pdf, Kapitel 3.5.)

Ziele des Faches Informatik sind zu teilen deckungsgleich mit denen der Medienerziehung, gehen aber weit über diese hinaus. Datenstrukturen, Interaktion mit Informatiksystemen wie Automaten, mobilen Geräten und Robotern, Netzwerktopologien und Datenbanken sind nur einige Stichworte, die in der Medienerziehung nicht auftauchen, der Informatik dagegen die Grundlagen geben.

Es gibt allerdings auch Ziele, die nicht im Bildungsplan Informatik vorhanden sind sondern nur im Plan der Medienerziehung, aber meiner Ansicht nach durchaus im Kontext der Informatik gut Platz finden können. Die kompetente Gestaltung medialer Produkte sowie die Reflexion über Wirkungsabsichten derselben sind gut auch im Informatik-Unterricht thematisierbar, wenn auch nicht zentral von Bedeutung.

Beispiele hierzu sind die Aspekte Datenmengen und Komprimierung, die bei der Gestaltung von Medien, beispielsweise Webseiten mit Mulitmedia-Inhalten eine große Rolle spielen, aber klar Teil einer informatischen Grundbildung sind. Wir diskutierten, dass es die Erwartung an einen medienkompetenten Menschen gibt, dieses zu beherrschen, allerdings sind diese Themen nicht Stoff in den Bildungsplänen der Medienerziehung. Wahrnehmungspsychologie spielt sowohl in der Mediengestaltung als auch in der Mensch-Maschine Interaktion eine Rolle, ist also nicht allein in der Medienerziehung von Relevanz. So lassen sich viele Beispiele finden, wie Ziele der Medienbildung im Informatik-Unterricht erreicht werden können.

Informatische Bildung ist nützlich für die Medienbildung, indem auf Strukturwissen bei der Nutzung von Standardsoftware und Computer zurückgegriffen werden kann. Aufbau und Funktionsweisen von Datenbanken sowie eine Idee von der Funktion formaler Sprachen lassen Recherchearbeiten effektiver ablaufen, die Kenntnis von Algorithmen und Datenstrukturen lassen zielgerichteteres Arbeiten mit Werkzeugen der Mediengestaltung zu.

Die Strukturierung und Präsentation von Informationen ist ein Kerngebiet der Informatik im Modellbildungskreislauf, allerdings diskutierten wir hier auf verschiedenen inhaltlichen Ebenen. Die Informatik beschäftigt sich neben der Aufbereitung von Informationen für Maschinen mit der Abstraktion von Daten und verwenden Problemstellungen, um damit auf neue Problemstellungen zu schließen. Die Medienbildung beschäftigt sich dagegen primär mit der Strukturierung von Informationen für Menschen und weniger mit generalisierbaren Modellen, als der praktischen Umsetzung.

Insgesamt ist die Diskussion eine schon länger andauernde, was die beiden Bereiche Medienbildung und Informatik angeht und die Positionen hierzu meiner Ansicht nach durchaus auch mit Vorurteilen auf beiden Seiten belegt. Nicht alle nicht-Informatiker_innen die mit Medien arbeiten sind fern informatischer Bildung oder „nur“ auf Gestaltung und Reflexion von Medien orientiert. Es lässt sich allerdings kritisch anmerken, dass im Kontext der Medienpädagogik und Medienbildung der Begriff „Informatik“ gerne ausgespart wird (vgl. http://www.ma-hsh.de/aktuelles-publikationen/publikationen/studie-medienbildung/)

Es lässt sich festhalten, dass die Informatik als Wissenschaft und im Schulkontext einen wesentlichen Beitrag zur Medienbildung beitragen kann und eben mehr ist als „mit dem PC umgehen“ oder „Programmierkurse“, wie leider immer noch viel zu oft angenommen wird. Gerade heute bin ich per Twitter auf einen interessanten Artikel der NZZ gestoßen, der den Wert informatischer Bildung noch einmal unterstreicht, wenn auch der Begriff „Programmierunterricht“ meiner Ansicht nach unpassend ist, so wird doch deutlich, dass es nicht mit „PC-Benutzung“ getan ist: http://www.nzz.ch/nachrichten/startseite/informatikunterricht_auf_dem_holzweg_1.14576750.html 

Nov 272011
 
der Parcour des Wettbewerbes (eigenes Bild)

Schon seit einigen Wochen beobachte und unterstütze ich die 9.Profilklasse der Richard-Linde-Weg Stadtteilschule, die sich in dieser Zeit mit unseren Lego-Mindstorms Robotern auf die „First Lego League“ vorbereitet hatten. Gestern fand nun die Hamburger „First Lego League“ in der Wichernschule am Rauhen Haus statt.

Ich nahm als Jury-Mitglied teil und war den Tag über gut beschäftigt, konnte aber auch einige sehr interessante Konstruktionen und Ideen für den Informatik-Unterricht mitnehmen. Die Schüler/innen waren mit Engagement und Interesse bei der Sache und auch das Arbeiten im Team sowie in stressigen Situationen mit Zeitbegrenzung war durch den Wettbewerb praxisnah erlebbar.

Ich hab ein paar Kommentare unter Twitter veröffentlicht, auch um das mit dem Smartphone, mit dem ich gerade experimentiere, zu testen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich erst jetzt schreibe, da die Übertragung der Fotos vom Handy auf den Linux-Rechner noch nicht ganz so geklappt hat (die Bluetooth-Einrichtung war nicht erfolgreich bisher).

Ich bin schon gespannt auf die Resonanzen unserer Schüler/innen nächste Woche.

unsere Vorbereitungen im Lego Labor an der Schule (eigenes Bild)

unsere Vorbereitungen im Lego Labor an der Schule (eigenes Bild)


 

der Parcour des Wettbewerbes (eigenes Bild)

der Parcour des Wettbewerbes (eigenes Bild)


 

die Begrüßung durch den Sprecher der SH-HILL als Veranstalterin (eigenes Bild)

die Begrüßung durch den Sprecher der SH-HILL als Veranstalterin (eigenes Bild)


 

ein Teil der Jury-Unterlagen und der Spielplan (eigenes Bild)

ein Teil der Jury-Unterlagen und der Spielplan (eigenes Bild)

Dez 142010
 

Ich hab ja vor einigen Wochen einige Berichte über die Campus Innovation in Hamburg geschrieben und habe gerade per Twitter erfahren, dass die Video-Mitschnitte nun bei podcampus.de online sind: http://www.podcampus.de/channels/86
Die Vorträge wurden vom Team Lecture2Go der Universität Hamburg aufgezeichnet.