Nov 192018
 

Schule ist im Allgemeinen sehr vereinnahmend und der Blick über den Tellerrand in Wissenschaft oder nicht-direkt-schulbezogene Themen ist ein gewisser Luxus, wenn es auch noch ein Privatleben jenseits beruflicher Themen geben soll. Auch Aktivitäten wie die eines Lehrer_innen-Blogs oder auf Twitter zu Bildung und Technik zu lesen und zu schreiben sind nicht Priorität im Schulalltag, sondern kommen oben drauf zum Unterrichten, zu Elterngesprächen, Korrekturen, Konferenzen und verbindlichen Fortbildungen. Aber es macht natürlich auch Spaß und inspiriert.

Am Wochenende war ich in Berlin in der technischen Universität zu der von Gruppen und Organisationen aus verschiedenen Spektren initiierten Konferenz „bits und bäume“, die alle nichts direkt mit Schule zu tun haben, wohl aber mit Technik und ökologischen Themen. So war der Chaos Computer Club und das Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung e.V. (FIfF) dabei, aber auch der BUND, germanwatch und viele kleinere Initiativen, vor allem solche, die sich an der Schnittstelle ökologischer und informationstechnischer Fragestellung engagieren. Zum Beispiel die Initiative „Fair lötet“, die sich dafür einsetzt, konfliktfreie und faire Produkte zu entwickeln und dafür die Lieferkette der Bestandteile analysiert und auf möglichst ökologisch und sozial abgebaute Rohstoffe und deren Verarbeitung setzt. Continue reading »

Nov 202012
 

Am vorletzten Wochenende fand die jährliche GI-Fachtagung der Hamburger und Schleswig-Holsteiner Informatik Lehrer/innen in unserer Schule am Richard-Linde-Weg statt. Ich nehme seit einigen Jahren an diesem „Familientreffen“ teil (siehe meinen Bericht von 2011 und von 2010)

Dieses Jahr war Michael Kölling zu Gast, ein bekannter Softwareentwickler und Professor der Informatik aus Großbritannien, der maßgeblich BlueJ und Greenfoot entwickelt hat. Er stellte die neuesten Entwicklungen im Bereich Software-Werkzeuge für die Lehre und Bildungsarbeit vor und gab damit auch einen Ausblick auf die Weiterentwicklungen von Greenfoot. Es soll weg gehen von den Java-Klammern und Syntax-Hürden hin zur einer ausdrucksbasierten grafischen Oberfläche (d.h. z.B. Schleifen und Fallunterscheidungen nur vollständig als Block zuzulassen) zum Programmieren mit der Tastatur. Ein interessanter Ansatz, wird doch im Unterricht viel Zeit auf das Einüben syntaktischer Korrektheit vergeben, wohingegen es auch möglich wäre, durch eine Scratch-ähnliche Struktur (in der sich keine halben Schleifen oder Fallunterscheidungen erzeugen lassen) mehr Zeit auf die grundlegenden, Programm-unabhängigen Strukturen und Konzepte zu verwenden. Interessant war auch der Hinweis auf die Praxis, eigenes Wissen im Bereich als das Relevanteste einzuschätzen, wobei sich Generationen massiv unterscheiden. So ist es durchaus zutreffend, dass ganz unterschiedliche Dinge als „Grundlagen“ „der“ Informatik definiert werden, wobei Informatik sehr umfangreich und vielseitig ist.

Workshop „Programme im Flug“

An den Vortrag anschließend verteilten wir uns auf verschiedene Workshops. Im Workshop „Programme im Flug“ wurde eine Parrot AR.Drone 2.0 vorgestellt, die sich über ein Smartphone im W-Lan per remote-controll steuern lässt. Das Modell ist für etwa 300 € frei käuflich und mit zwei Kameras ausgestattet. Die zweite Version des Gerätes ist nun mit annähernd HD Qualität erhältlich und sehr robust. Wie uns präsentiert wurde, kann es aus 1m Höhe ohne Probleme auf den Boden fallen gelassen werden. Die Drone hat einen ARM-Prozessor, Orientierungssensoren und Höhenmessung sowie eine Kompass und Drucksensoren und lässt sich über Schnittstellen entsprechend erweitern. Die Daten dieser Sensoren können über das Smartphone oder über eine USB-Schnittstelle erfolgen. Die Standard-Software zur Steuerung „freeflight 2.0“ ist Open Source und bietet über eine in C geschriebene A Schnittstellen zu verschiedenen Endgeräten. Mittels Bildverarbeitungsverfahren können über die Kameras Spiele gespielt werden und es sind augmented reality Anwendungen denkbar, so das z.B. Metainformationen zu Gebäuden, Gegenständen oder Personen eingeblendet werden könnten. Über spezielle Tags (Bilder, auf die die Drone speziell reagiert und sie damit in ihrer Umgebung speziell orientieren lässt) können auch Objekte verfolgt werden. GPS ist geplant, aber noch nicht umgesetzt. Mit dem „drone altitude viewer“ gibt es verschiedene grafische Oberflächen, um das System zu debuggen und alle Features anzeigen zu lassen. Als Sicherheitsvorkehrungen gibt es einen Notaus, der alle Motoren sofort stoppt und auch ausgelöst wird, sobald etwas in die Turbine kommt. Die Drone funktioniert als Access-Point im WLAn und erzeugt ein eigenes Netzwerk mit IP-Adressierung. Grundsätzlich ist es aber auch möglich, einem WLAN beizutreten und damit auch mehrere Dronen interagieren zu lassen.

Zusammenfassend lässt sich zum Workshop sagen, dass es interessant war, den aktuellen Stand der Technik von Dronen zu erfahren und über technische Details zu diskutieren sowie ein solches Gerät einmal selbst zu steuern. Auf der anderen Seite wurde kein Wort über die gravierenden potentiellen gesellschaftlichen Auswirkungen von Dronen verloren und ich war gerade nicht in Stimmung, das Thema auszubreiten. Gerade im unterrichtlichen Kontext sollte die Frage nach Interessenskonflikten um Herstellung und Nutzung sowie soziale Auswirkungen, wie die Erleichterung und potentielle Vermassung von Kontrolle und Überwachung unbedingt thematisiert werden. Auch ist es fraglich, inwieweit dem Mißbrauchspotential durch private wie staatliche Stellen überhaupt verantwortungsvoll technisch wie gesellschaftlich begegnet werden kann. Ich stelle mir vor, wie in ein paar Jahren jeder Mensch durch die Fensterscheiben direkt per Video alles Mögliche aufnehmen und ins Netz stellen kann und da graut es mir eher, als dass ich fasziniert bin. Wenn man heute bereits die Herausforderungen betrachtet gerade im Hinblick auf Kinder und Jugendliche und Videoproduktion und -verteilung, wächst die Herausforderung noch einmal beträchtlich, wenn ich ferngesteuert aus der Luft direkt und unwiederruflich Youtube füttern kann.

Abschließend zum Thema habe ich einige Artikel zum Thema Einsatz von Dronen, die einige gesellschaftspolitische Aspekte beleuchten ergänzt:

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bundestag-verabschiedet-Drohnengesetz-1424100.html

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Polizeichefs-verabschieden-Richtlinien-fuer-Drohneneinsatz-1670353.html

Ein eher technischer Artikel: http://www.heise.de/hardware-hacks/meldung/Quadrokopter-AR-Drone-2-0-kommt-in-den-Handel-1558893.html

Eine Webseite von Amateur/innen, die sich mit Unmanned Aerial Vehicles (UAVs) beschäftigen: http://diydrones.ning.com/

Workshop „Messen mit Lego-Mindstorms“

In diesem Workshop eines Lego-Mitarbeiters ging es zum einen um Gtundsätzliches zum Gerät, zum anderen um einfache Anwendungen der Messwerterfassung am Beispiel der Temperaturmessung. Als erstes wird ein Programm erstellt, in dem die Anweisungen beschrieben werden, die der Roboter ausführen soll. Hierfür ist es wichtig, den richtigen Sensor-Typ auszuwählen, dann den Ausgabewert umzuwandeln (von Integer auf String), so dass er vom Display darstellbar ist und dann die Ausgabe zu definieren. Dieses Programm wird dann auf den Lego-Roboter übertragen (siehe unten im zip-Ordner „messen-temp.rbt“).

Als nächstes werden mit dem Roboter und dem Programm Messwerte über einen bestimmten Zeitraum erfasst. Diese speichert der Roboter in einer einfachen log-Datei (siehe unten im zip-Ordner „OBD_8.log“).

Diese log-Datei wird dann über die Messwert-Erfassung am Rechner vom Roboter ausgelesen und grafisch dargestellt.

Hier sind alle Dateien und Bilder zur einfachen Temperaturmessung zusammengefasst: Messen mit Lego

Aug 292012
 

Ich habe gerade eine Prezi-Präsentation erstellt, mit der ich meinen Schüler/innen nächste Woche das Thema der First Lego League „Senior Solutions“ näher bringen möchte. Hierfür habe ich lange nach Bildern mit passenden Lizenzen geschaut und auch gefunden. Die online-Präsentationen mit Prezi basieren auf Flash und sind wie gewohnt zum Weiterverwenden gedacht. Hier der Link:

http://prezi.com/qgvzo3cobj0b/service-roboter/

Aug 292012
 

Das Material ist bereits in unserer Schule, nun, wo die Aufgaben und der Forschungsauftrag veröffentlicht sind, können wir mit unserem Team nächste Woche loslegen!

Ich hatte bereits zu Beginn meines Referendariats letztes Jahr an der First Lego League 2011 als Schiedsrichter teilgenommen. Dieses Jahr geht es bei der First Lego League um „Senior Solutions“ und unsere Schule ist mit zwei Teams dabei, eines davon unter meiner Aufsicht.

„Wie können FIRST® LEGO® League Teams die Lebensqualität von älteren Menschen verbessern und ihnen helfen, unabhängig, engagiert und in Kontakt mit ihrer Umgebung zu bleiben? Im FLL Wettbewerb 2012 Senior SolutionsSM können die Teams das Altern erforschen und wie es Menschen und ihre Lebensweise beeinflusst. Die Teilnehmer setzen sich beim FLL Forschungsauftrag mit Aspekten der Fortbewegung, sozialem Umfeld und körperlicher Fitness auseinander. Dabei untersuchen sie Hindernisse für ältere Menschen und machen Lösungsvorschläge, wie man deren Lebensqualität verbessern kann.  Außerdem bauen und programmieren die Teams einen autonomen Roboter mit LEGO Bausteinen, der auf einem Spielfeld vorgegebene Missionen lösen soll.“ (Kurzbeschreibung des Jahresthemas)

Leider sind keine Creative Commons Bilder zum Thema erhältlich, weshalb ich hier keine weiteren Medien einbinden kann, außer auf die entsprechenden offiziellen Webseiten zu verweisen.

Feb 112012
 

Einer meiner Wahlpflicht-Kurse beschäftigt sich im Lego Labor unserer Schule mit dem Thema Robotik. Hierzu hatte ich als Einstieg eine kurze schriftliche Einzelarbeit geplant „Was ist ein Roboter?“. Die Ergebnisse der Schüler/innen auf DIN A5 Zetteln habe ich als Galerie von jedem/jeder Schüler/in einzeln aufhängen und vorstellen lassen, was den ganzen Einstieg leider in die Länge zog. Einige der Beiträge der Schüler/innen waren ziemlich schlicht: „Ein Ding aus Metall“ oder „Ein Objekt was elektrisch betrieben wird“ aber auch schon weitergehender wie „Ist eine Maschine die uns den Alltag erleichtern soll wie beim Autobau…“ oder „Eine Maschine übernimmt das was Menschen nicht können oder tragen können. Sie arbeiten schneller und übernehmen die Arbeit im Alltag und Beruf“. Daraufhin habe ich einige Definitionen per Beamer angeworfen und kurz und knapp Stichworte, die Roboter charakterisieren unterstrichten. Eine kurze, griffige Definition habe ich so direkt nicht gefunden, vielmehr gehen die Definitionen auseinader. Wichtige Aspekte waren mir: Steuerung durch Programme und Sensoren und selbstständige Ausführung von Aufgaben.

Anschließend verteilte ich die Roboter und ließ alle Schüler/innen unterschreiben, dass sie ihren Roboter vollständig erhalten haben, um deutlich zu machen, dass es sich um ein wertvolles Gerät handelt, mit dem sehr sorgfältig umgegangen werden muß. Die erste Aufgabe gab ich per Beamerbild vor, programmiert wurde in dieser ersten Phase direkt über das Display des NXT:

Im Folgenden noch einmal mein vollständiges Konzept für die erste Doppelstunde, Ergebnisse hatten wir diese Stunde noch nicht dokumentiert.

Konzept 8.Klasse Robotik

9:50 Uhr 
„Was ist ein Roboter?“ (am Smartboard anschreiben)
– farbige A6 Karten verteilen, alle sollen eine Antwort aufschreiben (evtl. Stifte verteilen)
– 5 min Einzelarbeit, danach einsammeln, mit Tesa­Krepp an Schrankwand heften, zusammenstellen und Überleitung
– Definitionen an Smartboard öffnen und vorlesen lassen (defro.pdf) wichtige Stellen markieren 
  (Steuerung, frei programmierbar)

10:10 Uhr
Filmclips: Roboter im Einsatz (insges. 10 min) 
http://www.youtube.com/watch?v=TH_h87J8TZ8&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=8osyiVoiOHY&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=_migLQ802Go 
10:25 Uhr
„Lego Mindstorms“ (am Smartboard schreiben und Bild öffnen)
Regeln zum Arbeiten mit den Robotern (vorlesen lassen)
– Herr Morisse führt Protokoll, welche Gruppe welche Roboter benutzt hat und die Gruppe ist dafür verantwortlich, 
  dass der Roboter heile und vollständig zurückgegeben wird
– Wenn etwas defekt ist oder fehlt, sofort melden

PAUSE

Aufgabe an Smartboard (erstes­Programm.pdf), Roboter austeilen (Programmieren am Roboter, Motorsteuerungen) 

11:15 Uhr
Roboter einsammeln, protokollieren und UG über Aufgaben (was hat geklappt, was gab es für Schwierigkeiten)

Hinweis: Nächste Woche mit Netbooks programmieren

 

Dez 082011
 

Heute habe ich eine Doppelstunde zum Thema „Einsatz von Robotern“ im 9. Jahrgang unterrichtet. Für den Einstieg habe ich einige kurze Videoclips gewählt (AFP-Journal, Kulturjournal NDR), da ich die eigendlich geplanten Video-Ausschnitte von „Plug&Pray“ über keine Bibliothek in Hamburg rechtzeitig beschaffen konnte (die meisten haben den Film schlicht gar nicht).

Zu den insgesamt etwa 10 Minuten Video habe ich ein erstes Arbeitsblatt verteilt:

Die erste Aufgabe bezieht sich auf die Video-Clips, die auf Argumente untersucht werden sollten, die zweite Aufgabe war eine Tischgruppen-Arbeit, in der Mindmaps erstellt werden sollten zu möglichen Einsatzgebieten für Roboter. Hier hätte ich gerne noch etwas Recherche-Möglichkeiten gegeben, um weitere kreativere Anregungen zu sammeln. Allerdings haben wir auch so einige Argumente, Aspekte und Problematiken herausarbeiten können. [Fotos einfügen!]

Wichtig war mir, nach der Klärung von Verständnisfragen zu den Clips, dass die historische Entwicklung (grob) deutlich wird, also dass der Trend von den erstmals in den 50ern massenhaft eingesetzten Industrierobotern hin zu Servicerobotern geht, d.h. der Kontakt zu Menschen im Alltag mit den automatisierten Maschinen zunimmt und diese zunehmend autonom und Lebewesen-ähnlich agieren. Hierauf bin ich aber eher mündlich am Rande eingegangen.

Nachdem die Kleingruppen ihre Mindmaps fertiggestellt hatten, habe ich die drei Ergebnisse in verschiedene Ecken des Raumes aufgehangen und die Gruppen durchmischt, um mit einer Abwandlung der Galeriemethode (ähnlich einem Gruppenpuzzle) die neuen Kleingruppen mit jeweiligen „Expert/innen“ aus den drei Tischgruppen vor die verschiedenen Poster zu stellen, so dass (fast) alle einmal ihr Gruppenergebnis gegenüber anderen Schüler/innen darstellen mussten. Die Gruppen rotierten zwei mal, so dass alle Poster von allen betrachtet wurden.

Damit schlossen wir den Themenbereich „Einsatz von Robotern“ für heute ab.

Hier die drei Poster:

 Today, i teached two lessons about „use of robots“ in school with using videoclips about androids and development of humanoid robots in japan and germany. I made a worksheet focussing on ethical questions and arguments on both sides for and against involvement of service-robots in surroundings like hospital, school and for support of seniors. All in all a first interesting step to question human-machine relations.

Jul 032011
 

Gerade nehme ich mir etwas Zeit, bei Twitter nach interessanten Inhalten zu stöbern und stoße auf die beiden kontroversen Artikel „Politische Bildung muss nach Facebook“ und „Nur Facebook-Abstinenz überzeugt“ auf dem Portal „pb21.de web 2.0 in der politischen Bildung“.

Die genannten Argumente beider Seiten sind nicht neu und erinnern auch an unsere Diskussion zu “Lehrende bei Facebook & Co. – Was, wenn dich Schüler adden“, zu der ich in meinem Beitrag zum EduCamp in Bremen mehr geschrieben habe. Im Wesentlichen beschäftigt mich daran, das Facebook als ein wesentlicher Kommunikationskanal unter Jugendlichen in seiner Alltagsrelevanz sowohl Gegenstand im Informatikunterricht sein sollte, als auch offensichtlich eine kontroverse aber verlockende Möglichkeit bietet, als Medium eingesetzt zu werden. Viele Konflikte lassen sich durch die Form der Nutzung vermeiden, beispielsweise eine klare Zielorientierung mit beruflichem Lehreraccount, der nicht vorgibt mehr oder weniger zu sein und mit einer Testphase, wie sie auch in einem der Artikel mit Hinweise auf einen BBC Journalisten für seine Zwecke beschrieben wurde. Ich vermute, dass sich mit einem Blog viele Möglichkeiten des Mediums Facebook im Schulkontext ähnlich gut und besser umsetzen lassen.

Drei Dinge stören mich an Facebook besonders: Einerseits das geschäftliche Interesse und die klare Hierarchie im gesamten Projekt, zweitens die Geschlossenheit der Plattform, die eben nicht auf freien oder offenen Informationsaustausch hinarbeitet, unabhängig von Mitgliedschaften in einem kommerziellen Großprojekt und drittens das unglaubliche Macht- und Informationsmonopol, das auch schon Google unsympatisch macht.

Ein Argument, was ich neben den im zweiten Artikel aufgeführten gegen einen Facebook-Account aufführe, ist meine persönliche begrenzte Zeit. Es ist schon eine Menge Zeit nötig, verschiedene Kommunikationskanäle befriedigend zu nutzen und sicher würde das „nur mal schnell gucken, ob wer geschrieben hat“ massiv ansteigen und dennoch weder Mails noch Blogs oder Twitter unnütz machen. Zudem ist die persönliche Kommunikation ohnehin sowohl im Bildungskontext, als auch in sozialen Beziehungen immer noch unschlagbar.

Jun 292011
 

Morgen geht es los mit der Projektwoche an einem Gymnasium in Bremen, an der ich mich beteilige und hoffe selbst auch noch einiges Neues zu lernen. Auf dem educamp in Bremen vor einigen Monaten hatte ich bereits einige Impulse zum Thema Geocaching eingefangen und bei der Vorbereitung zum Projekt in Kooperation mit der Hochschule Bremen die recht einfache Software GPS Mission Pro ausprobiert und erste eigene Schritte gemacht. Es macht richtig Spaß, wenn virtuelle und greifbare Realitäten in einen gemeinsamen Kontext gesetzt werden und sich daraus kleine Geschichten bauen lassen. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage, in denen die Schülerinnen und Schüler erst vorbereitete Missionen spielen sollen, um dann eigene Missionen zu entwickeln.

(Bildquelle: http://itunes.apple.com/app/gps-mission-pro/id327569371?mt=8)Tomorrow a projectweek of one secondary-school in Bremen will start and i will take part and hope to learn something new for myself as well. At the educamp some months ago in Bremen i got allready some impressions about geocaching and in preperation of the project in cooperation with the  Bremen University of Applied Sciences i got some first practice with the quite easy made software GPS Mission Pro. It is quite a lot of fun to mix up the virtual and touchable realities and to put them as little stories in a common context. I am curiouse about the next days when the pupil will first play prepared missions and then go on to construct their own.

(source of the picture: http://itunes.apple.com/app/gps-mission-pro/id327569371?mt=8)

Mrz 202011
 

Heute fand der letzte Tag des EduCamps 2011 in Bremen statt (Webseite der Uni Bremen zum EduCamp, Twitter Hashtag)

Diesmal auch für mich pünktlich zum Frühstück begann das EduCamp mit der Vorstellung der angebotenen Sessions. Dabei wurde jeweils vorhandenes Interesse durch Handzeichen abgefragt und damit ob die Session stattfinden oder nicht und dann die Orte für diese je nach möglichen Teilnehmer_innen-Zahlen festgelegt.

Hier sind einige schöne Bilder von Ralf Appelt vom EduCamp in Bremen auf Flickr und hier noch weitere Bilder auf Flickr. Weitere Dokumentationen, u.a. Videoclips werden wohl noch auf diversen Seiten und Profilen folgen.

Ich ging erst einmal zu einer Session zum Thema „Lehrende bei Facebook & Co. – Was, wenn dich Schüler adden„, also ob und wie Lehrerinnen und Lehrer mit ihren Profilen in sozialen Netzwerken gegenüber Schülerinnen und Schülern umgehen. Ich selbst habe keinen Facebook account und vermisse diesen auch nicht. Allerdings war ich damit relativ allein. Aber der Einsatz oder Nicht-Einsatz im Unterricht war durchaus umstritten. Klar war, dass es Datenschutztechnisch ein Problem darstellt, Facebook zu nutzen. Andererseits wurde angemerkt, dass es „wie beim Streetworking darum geht, die Jugendliche dort abzuholen, wo sie sind und Facebook ist nunmal Mainstream“. Auch der Vergleich der Facebooknutzung und der Twitternutzung der Schüler_innen der anwesenden Lehrer_innen bestätigte, dass Twitter eher selten ist und Facebook selbstverständlicher Bestandteil des Alltags von Jugendlichen. Dabei wurde auch zu bedenken gegeben, dass an Twitter das angenehme ist, das es „offensichtlich öffentlich ist“, während Facebook „scheinbar privat“ ist. Dies lässt auch die Frage aufkommen, was für eine Intention Schüler_innen haben, wenn sie Interesse bekunden, geadded zu werden im Profil ihrer Lehrperson. Offensichtlich haben verschiedene Lehrer_innen eine unterschiedliche Grenze, was das Öffentlichmachen ihres Alltags gegenüber Schüler_innen angeht. Das kann ich auch gut verstehen, da es eben eine Doppelrolle ist, in der wir uns befinden, wenn wir einerseits lehren und prüfen und andererseits soziale Bezugsperson sind. Es wurde auch die provokante These in den Raum geworfen, ob es nicht auch eine Verletzung der Aufsichtspflicht darstellt, wenn die Auseinandersetzungen in Facebook einfach nicht stattfindet. Andererseits denke ich, ist hier der Vergleich mit dem „offline Leben“ klar, wo ich auch nicht immer genau weiß und auch nicht wissen will, wo meine Schüler_innen was genau in ihrer Freizeit tun, es sei denn ich werde ausdrücklich um Hilfe bei z.B. Mobbing gebeten. Hierfür kann es auch wichtig sein, in den Plattformen Interveniermöglichkeiten zu haben. Einen Unterschied macht hier auch, ob gezielt recherchiert wird oder auf Ansprache interveniert wird. Ein Lehrer berichtete aus der Ferne via Twitter, dass er auch schon Folgendes erlebt habe: „Beim Elternsprechtag bedankte sich eine Mutter ausdrücklich für meine Präsenz bei Facebook und für meine ab und zu als „Stimme der Vernunft“ abgegebenen Kommentare ;-)“ Ein weiterer Aspekt der Session war der Umgang mit dem „Facebook während des Unterrichts nebenbei offen haben“, was viele Kolleg_innen gut kannten. Hier reicht der Umgang von der Kontrolle, dass die Aufgaben fertig werden müssen, egal welche Seiten währenddessen offen sind bis zu einer Schule, die über ihre Server nur gezielte Seiten zugänglich hält, während alle weiteren Seiten gesperrt werden, solange sie nicht explizit freigeschaltet werden. Hierzu kam auch der Einwand, dass wir als Lernende ja auch Dinge parallel machen, z.B. Twitter laufen haben während wir auf einer Konferenz sitzen. Gut fand ich den perspektivischen Blick auf das mobile learning, indem PC Räume abgelöst werden könnten durch mobile Geräte, die nur zeitweilig und gezielt eine Rolle im Unterricht spielen sollten, statt dauerhaft präsent zu sein. Das Protokoll zur Session ist hier: http://piratepad.net/8OSqJuJSPx

In einer Session zu Mobiles Lernen / Educaching von @gibro sprachen wir über Schnitzeljagden mit Bildungsinhalten und über die Rückeroberung von öffentlichem Raum durch Informationen über Caches, die eine sehr hohe Interaktion und einen Mix von physischen und virtuellen Erfahrungen sowie online und offline Verknüpfungen ermöglichen. Eine Webseite zum Thema „Geocaching in der politischen Bildung“ von Joeran und Konsorten ist hier ein Beispiel. Ein spannendes Thema, mit dem ich noch keine Erfahrungen sammeln konnte, aber vorhabe, dies nachzuholen. Gut fand ich auch die Idee, die didaktische Einbettung mit „Ausrüstungsgegenständen“ zu unterstützen, die in begrenzter Zahl vor der „Jagd nach den Caches“ als Hilfen ausgewählt werden können. Möglicherweise stellt ein gut durchdachtes Educaching ein Feld für vielseitige multimediale Lernszenarien dar.  Das Protokoll zur Session ist hier: http://piratepad.net/gzOstv1RRf

Als dritte Session wählte ich den Bericht mit Diskussion zum e-Studi Seminar an der Uni Bremen. (+ die Seite der Universität Bremen zum Seminar) In dieser fakultativen Veranstaltung wurde rein online ohne Präsenzveranstaltung das Thema „erfolgreich Studieren mit dem Internet“ als allgemeinbildende Veranstaltung für eine große Anzahl von Studierenden über Blogs durchgeführt. Das hochschuldidaktische Konzept umfasste eine einen Ablauf, der durch eine hohe Anzahl von Tutor_innen ermöglicht wurde, die durch diese Tätigkeit parallel ebenfalls eine Prüfungsleistung im universitären Kontext erlangen konnten. Durch den Wechsel Aufgabenstellung, Aufgabenbearbeitung und ausführliches Feedback durch die Tutor_innen mit anschließender Zusammenfassung der interessantesten Blogbeiträge in einer Rundschau wurde diese recht große Veranstaltung mit BuddyPress in WordPress realisiert. Die Nutzung des Blogs als persönliche Lernumgebung (PLE) ist besonders reizvoll, wie ich auch selbst in meinen Unterrichtserfahrungen feststellen konnte. Ich tauschte mich auch mit einem Lehrer in einem Gespräch zwischen den Sessions über die Nutzung von WordPress in Verbindung mit BuddyPress im Schulkontext als Lernwerkzeug aus. Bei dem Vergleich der PLE der Studierenden am Beginn und am Ende des Seminars stellte sich heraus, dass hier ganz unterschiedliche Tools und Strategien als persönlich nützlich empfunden wurden und dass viele Möglichkeiten für die Teilnehmenden handhabbarer gemacht wurden. Die gegenseitige Unterstützung in Netzcommunities wurden somit auch im Alltag des Studiums vor allem über Feedback, gegenseitiges Kommentieren und Kooperation etwas übertragen. Eine Bewertung oder gar „Gütekriterien“ wurden bewusst nicht angewendet, um den Einstieg in die Vielfalt an Web 2.0 Möglichkeiten nicht zu hemmen, sondern niedrigschwellig zu halten. Auch die als Tutor_innen eingesetzten Lehramtsstudierenden machten häufig einen Sprung ins kalte Wasser und mussten sich im Lernprozess ebenfalls viel Neues aneignen. Die Präsenzveranstaltung dieses Seminars wurden zur Evaluation und Begleitung genutzt, so dass die Tutor_innen-Aufgaben mehr und mehr zur Routine wurden. Eine klare Strukturierung der Betreuung ermöglichte eine gute Arbeitsteilung der regelmäßigen Kommentierung aller etwa 60 Blogs mit ihren Beiträgen. Auch Externe konnten mit den erstellten Blogs interagieren und auch Kooperationen mit anderen Universitäten wären denkbar. Spannend sei nach Aussage eines der Referenten, diese Form des Lernens auch auf nicht besonders netzaffine Themen auszuweiten.Es gibt auch einen Youtube-Kanal zum Thema, sowie eine öffentliche Auswertung zum Seminar mit weiteren Informationen.

Als letzte Session gab es noch eine Diskussion zum nächsten EduCamp in Bielefeld im Herbst 2011 (#ecbi11) und einen Ausklang mit Kaffee 🙂

Ich denke ich werde zusehen, das ich wieder dabei bin, es war an vielen Punkten sehr interessant gestern und heute.

 

 

Mrz 202011
 

Gestern, heute und morgen findet das EduCamp 2011 in Bremen statt (Webseite der Uni Bremen zum EduCamp, Twitter Hashtag)

Ich war heute leider nicht in der Lage, direkt vor Ort zu schreiben, daher hole ich das nun nach.

Der heute veröffentlichte Wikipedia-Artikel beschreibt das Thema Educamp wie folgt:

„Ein EduCamp ist eine offene Tagung, auf der hauptsächlich medienpädagogische Fragestellungen sowie generell auch Formen und Methoden des Lehren und Lernens behandelt werden. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei zumeist der Einsatz von Medien – vor allem von Neuen Medien – im Bildungskontext an Schulen und Hochschulen sowie im Unternehmensumfeld. Wie beim BarCamp werden Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern im Tagungsverlauf selber entwickelt, wobei dieses Prinzip einer sich weitgehend selbstorganisierenden und kostenlosen „Mitmach-Konferenz“ beim EduCamp durch etablierte Konferenzmethoden wie der Podiumsdiskussion und dem Open Space ergänzt werden.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Educamp, abgerufen am 19.03.2011)

Es gab eine Vielzahl an Sessions, d.h. kleinen Veranstaltungen und da ich erst gegen Nachmittag dazukam, bekam ich noch etwas von der Veranstaltung „i-pad im Klassenzimmer“ mit. Hierzu war eine Diskussion per Skype mit André Spang aus Köln möglich, der i-Pads im Unterricht einsetzt und hierzu auch seine Erfahrungen in einem Blog teilt. In der Diskussion ging es vor allem um den Stellenwert von Technik und Didaktik, sowie um Unterschiede von i-Pads und Netbooks.

Danach gab es Kaffee und Kuchen 🙂 das freut mich immer sehr.

In einer Session zu „Wikipedia macht Schule“ ging es im Wesentlichen um technische Funktionalitäten von Wikis und Wikipedia im Speziellen, d.h. wie Autor_innen arbeiten, welche rechtlichen Grundlagen es gibt und wie Creative Commons Lizenzen funktionieren. Zur Unterstützung von Autor_innen wurde das Tutorial und das Mentor_innen-Programm erwähnt.  Ganz interessant als Ergänzung zu letztem Wochenende in Berlin auf der LiMa war das Thema der dramatischen Entwicklungen in Japan und die Funktion von Wikipedia als Leitmedium, auf das sich bezogen wird. Hier wurde nämlich das Erdbeben auf Wikipedia zuerst unter dem Namen „Sendai Erdbeben“ vermerkt und nach späterer Diskussion zu „Tohoku Erdbeben“ umbenannt und eine Weiterleitung eingerichtet. In der Zwischenzeit war aber die erste Version bereits in anderen Medien unterwegs. Ein Zeichen für die Relevanz von Wikipedia auch für aktuelle Berichterstattung. Ansonsten wurden noch Aspekte der „Durchschnittswikipedianer“ und der aktiven wie passiven Nutzung besprochen. Ich hatte vor allem gehofft, auf Anregungen zu meinen Unterrichtsentwürfen zur Arbeit mit Wikipedia zu stossen, dies blieb leider aus.

Dann gab es noch eine Session zu „Google Apps for education„, die mich allerdings nicht sonderlich überzeugte. Eine Person aus einer Werbefirma stellte die viele kleine Tools von Google vor, die nun über das Cloud Konzept unter eigener Domain eingerichtet werden können, aber im Grunde nicht speziell didaktisch motiviert sind, sondern das Übliche nur anders verpackten. Und das alles kostenlos und angeblich werbefrei.

Dann war ich noch kurz in einer Session zu „Neue Lernorte“ von @cervus, wo wir über die Anreicherung von Orten mit Metadaten und Lernmöglichkeiten diskutierten, wie beispielsweise über Geocaching im Bildungsbereich, das als „Educaching“ bezeichnet wird und wie interaktive Schnitzeljagden konzipiert ist. Auch verschiedene Projekte, die angelehnt an freier Software als offene Lernorte funktionieren sollten und das Unperfekthaus aus Essen wurden mit ihren Stärken und Schwächen thematisiert.

Abschließend tauschten wir uns vor dem Essen noch einmal kurz in einer Session zu „Blogs und Wikis im Schulunterricht“ über Erfahrungen im Unterricht und in der Lehrer_innen-Fortbildung mit Wikis und Blogs aus, diese Session wurde von @cgrune initiiert.

Piratepad.net ist übrigends wie Etherpad eine gute Möglichkeit, kollaborativ Notizen zu einer Veranstaltung u.ä. zu sammeln und später als Grundlage für eine Dokumentation zu verwenden.

Vielen Dank an Alle für die spannenden Eindrücke und bis morgen.