Nov 052015
 

Als IB-Schule (international Baccalaureate) bekommen wir regelmäßig das „IB World“ Magazin zugesendet, das Neuigkeiten der Organisation sowie Berichte von IB-Schulen auf englisch enthält.

Das aktuelle Magazine beschäftigt sich mit „the classroom of the future“ und gibt Einblicke, was für Vorstellungen und Einschätzungen IB-Lehrer/innen und in der IB Organisation Beschäftigte in Bezug auf Technologie und Schule haben. Ich kenne mich mit dem US-amerikanischen Diskurs zu Medien, IT und Bildung wenig aus, ebensowenig mit dem in Großbritannien. Aus beiden Regionen kommen in diesem Magazin kaum kritische, wohl aber gelegentlich überschwenglich hoffnungsvolle Beiträge vor, was den Bildungswert von Technologie und IT angeht. Continue reading »

Jul 032011
 

Gerade nehme ich mir etwas Zeit, bei Twitter nach interessanten Inhalten zu stöbern und stoße auf die beiden kontroversen Artikel „Politische Bildung muss nach Facebook“ und „Nur Facebook-Abstinenz überzeugt“ auf dem Portal „pb21.de web 2.0 in der politischen Bildung“.

Die genannten Argumente beider Seiten sind nicht neu und erinnern auch an unsere Diskussion zu “Lehrende bei Facebook & Co. – Was, wenn dich Schüler adden“, zu der ich in meinem Beitrag zum EduCamp in Bremen mehr geschrieben habe. Im Wesentlichen beschäftigt mich daran, das Facebook als ein wesentlicher Kommunikationskanal unter Jugendlichen in seiner Alltagsrelevanz sowohl Gegenstand im Informatikunterricht sein sollte, als auch offensichtlich eine kontroverse aber verlockende Möglichkeit bietet, als Medium eingesetzt zu werden. Viele Konflikte lassen sich durch die Form der Nutzung vermeiden, beispielsweise eine klare Zielorientierung mit beruflichem Lehreraccount, der nicht vorgibt mehr oder weniger zu sein und mit einer Testphase, wie sie auch in einem der Artikel mit Hinweise auf einen BBC Journalisten für seine Zwecke beschrieben wurde. Ich vermute, dass sich mit einem Blog viele Möglichkeiten des Mediums Facebook im Schulkontext ähnlich gut und besser umsetzen lassen.

Drei Dinge stören mich an Facebook besonders: Einerseits das geschäftliche Interesse und die klare Hierarchie im gesamten Projekt, zweitens die Geschlossenheit der Plattform, die eben nicht auf freien oder offenen Informationsaustausch hinarbeitet, unabhängig von Mitgliedschaften in einem kommerziellen Großprojekt und drittens das unglaubliche Macht- und Informationsmonopol, das auch schon Google unsympatisch macht.

Ein Argument, was ich neben den im zweiten Artikel aufgeführten gegen einen Facebook-Account aufführe, ist meine persönliche begrenzte Zeit. Es ist schon eine Menge Zeit nötig, verschiedene Kommunikationskanäle befriedigend zu nutzen und sicher würde das „nur mal schnell gucken, ob wer geschrieben hat“ massiv ansteigen und dennoch weder Mails noch Blogs oder Twitter unnütz machen. Zudem ist die persönliche Kommunikation ohnehin sowohl im Bildungskontext, als auch in sozialen Beziehungen immer noch unschlagbar.

Mrz 202011
 

Gestern, heute und morgen findet das EduCamp 2011 in Bremen statt (Webseite der Uni Bremen zum EduCamp, Twitter Hashtag)

Ich war heute leider nicht in der Lage, direkt vor Ort zu schreiben, daher hole ich das nun nach.

Der heute veröffentlichte Wikipedia-Artikel beschreibt das Thema Educamp wie folgt:

„Ein EduCamp ist eine offene Tagung, auf der hauptsächlich medienpädagogische Fragestellungen sowie generell auch Formen und Methoden des Lehren und Lernens behandelt werden. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dabei zumeist der Einsatz von Medien – vor allem von Neuen Medien – im Bildungskontext an Schulen und Hochschulen sowie im Unternehmensumfeld. Wie beim BarCamp werden Ablauf und Inhalte von den Teilnehmern im Tagungsverlauf selber entwickelt, wobei dieses Prinzip einer sich weitgehend selbstorganisierenden und kostenlosen „Mitmach-Konferenz“ beim EduCamp durch etablierte Konferenzmethoden wie der Podiumsdiskussion und dem Open Space ergänzt werden.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Educamp, abgerufen am 19.03.2011)

Es gab eine Vielzahl an Sessions, d.h. kleinen Veranstaltungen und da ich erst gegen Nachmittag dazukam, bekam ich noch etwas von der Veranstaltung „i-pad im Klassenzimmer“ mit. Hierzu war eine Diskussion per Skype mit André Spang aus Köln möglich, der i-Pads im Unterricht einsetzt und hierzu auch seine Erfahrungen in einem Blog teilt. In der Diskussion ging es vor allem um den Stellenwert von Technik und Didaktik, sowie um Unterschiede von i-Pads und Netbooks.

Danach gab es Kaffee und Kuchen 🙂 das freut mich immer sehr.

In einer Session zu „Wikipedia macht Schule“ ging es im Wesentlichen um technische Funktionalitäten von Wikis und Wikipedia im Speziellen, d.h. wie Autor_innen arbeiten, welche rechtlichen Grundlagen es gibt und wie Creative Commons Lizenzen funktionieren. Zur Unterstützung von Autor_innen wurde das Tutorial und das Mentor_innen-Programm erwähnt.  Ganz interessant als Ergänzung zu letztem Wochenende in Berlin auf der LiMa war das Thema der dramatischen Entwicklungen in Japan und die Funktion von Wikipedia als Leitmedium, auf das sich bezogen wird. Hier wurde nämlich das Erdbeben auf Wikipedia zuerst unter dem Namen „Sendai Erdbeben“ vermerkt und nach späterer Diskussion zu „Tohoku Erdbeben“ umbenannt und eine Weiterleitung eingerichtet. In der Zwischenzeit war aber die erste Version bereits in anderen Medien unterwegs. Ein Zeichen für die Relevanz von Wikipedia auch für aktuelle Berichterstattung. Ansonsten wurden noch Aspekte der „Durchschnittswikipedianer“ und der aktiven wie passiven Nutzung besprochen. Ich hatte vor allem gehofft, auf Anregungen zu meinen Unterrichtsentwürfen zur Arbeit mit Wikipedia zu stossen, dies blieb leider aus.

Dann gab es noch eine Session zu „Google Apps for education„, die mich allerdings nicht sonderlich überzeugte. Eine Person aus einer Werbefirma stellte die viele kleine Tools von Google vor, die nun über das Cloud Konzept unter eigener Domain eingerichtet werden können, aber im Grunde nicht speziell didaktisch motiviert sind, sondern das Übliche nur anders verpackten. Und das alles kostenlos und angeblich werbefrei.

Dann war ich noch kurz in einer Session zu „Neue Lernorte“ von @cervus, wo wir über die Anreicherung von Orten mit Metadaten und Lernmöglichkeiten diskutierten, wie beispielsweise über Geocaching im Bildungsbereich, das als „Educaching“ bezeichnet wird und wie interaktive Schnitzeljagden konzipiert ist. Auch verschiedene Projekte, die angelehnt an freier Software als offene Lernorte funktionieren sollten und das Unperfekthaus aus Essen wurden mit ihren Stärken und Schwächen thematisiert.

Abschließend tauschten wir uns vor dem Essen noch einmal kurz in einer Session zu „Blogs und Wikis im Schulunterricht“ über Erfahrungen im Unterricht und in der Lehrer_innen-Fortbildung mit Wikis und Blogs aus, diese Session wurde von @cgrune initiiert.

Piratepad.net ist übrigends wie Etherpad eine gute Möglichkeit, kollaborativ Notizen zu einer Veranstaltung u.ä. zu sammeln und später als Grundlage für eine Dokumentation zu verwenden.

Vielen Dank an Alle für die spannenden Eindrücke und bis morgen.

Mrz 112011
 

[Erster Teil]

Die Linke Medienakademie (LiMa) ist eine jährlich stattfindende Veranstaltung für Journalismus, Bürgermedien, Öffentlichkeitsarbeit und Medienkompetenz, die zur Zeit in Berlin stattfindet.

 

 

 

Im heutigen Workshop von Albrecht Ude (Journalist, Rechercheur, puristischer Web-Entwickler) zu Internetrecherche für Journalist_innen wurden im Laufe von knapp 5 Stunden verschiedene technische Möglichkeiten und deren Widersprüchlichkeiten mit praktischen Beispielen vorgestellt.

„Recherche im Internet bedeutet mehr, als ein Suchwort bei Google einzutippen oder einen Blick in die Wikipedia zu werfen. Erfolgreiche Online-Recherchen nehmen oft einen Umweg: Nicht versuchen, die Frage bei einer Suchmaschine anzubringen, sondern zunächst überlegen, wer die Antwort wissen könnte.“ (aus der Workshop-Ankündigung)

Als Einstiegsbeispiel wurde thematisiert, wie zu einer Radionachricht zu einem aktuellen Ereignis, hier das Erdbeben in Japan, passende Bilder für ein Printmedium gefunden werden kann. Das erste Hilfswerkzeug, was häufig Verwendung findet, aber nur unzureichend arbeitet ist die Suchmaschine Google. Der Referent betreibt einen Blog mit dem Namen „Eine Woche ohne“, um das Bewusstsein über die Abhängigkeit von dieser Quelle Google zu fördern, indem sich einmal vorgestellt werden soll, eine Woche ohne Google zu nutzen verbracht werden soll.
Als zweites Thema wurde Firefox mit seinen nützlichen Add-Ons vorgestellt, beispielsweise das Add-on Pearl Crescent für Screenshots von Webseiten und Bildern auf diesen. Des weiteren wurden verschiedene Add-ons zum anonymen und sicheren Surfen vorgestellt, da das Rechercheergebnis ohne Anonymität verändert werden kann.

Neben dem Darstellen von Alternativen Universalsuchmaschinen neben Google, wie ask.com, yahoo.com und anderen Konkurrenten wurde die Erweiterte Suche mit Google sehr detailiert vorgestellt. Ein neuer Aspekt für mich bei der Einstufung von Suchergebnissen in Google war das Ranking nach Vertrauen. Es gibt vermutlich Whitelists, auf denen besonders vertrauenswürdige Domains vermerkt sind, beispielsweise von Universitäten, die somit weiter nach oben rücken, da sie beispielsweise über Linkfarming zur Suchmaschinenoptimierung erhaben sind. Andererseits ist Google ja bekanntermaßen käuflich, also werden transparenterweise höhere Rankings durch die Privatfirma verkauft. Die Einstufung von beispielsweise Firmenwebseiten in Google ist ein klarer Wirtschaftlichkeitsfaktor.

Interessant war auch, dass die Reihenfolge der Suchbegriffe auch bei einfacher Verknüpfung unterschiedliche Ergebnisse liefert, also der Algorithmus scheinbar auch die Reihenfolge der Begriffe berücksichtigt. Es wurden die verschiedenen Operatoren der Google-Suche vorgestellt, z.B. site:xxx filetype:xxx Somit lassen sich Suchergebnisse durch Operatoren systematisch eingrenzen.

Als journalistische Kriterien der Recherche wurden Aktualität und Vertrauenswürdigkeit von Quellen genannt, bestenfalls Quellen aus erster Hand. Suchmaschinenkriterien dagegen sind anders gelagert, da hier zum Beispiel die Übereinstimmung von Domainname mit Suchbegriff hoch gewichtet wird oder die Anzahl der Zugriffe.

Als nächstes stritten wir über die Qualität vonWikipedia als Quelle: Am Beispiel des Wikipedia Artikels zu Guttenberg wurde die Versionsgeschichte von Wikipedia dargestellt. Es gab eine kleine Änderung in einem Wikipedia-Artikel zu Guttenberg, dem ein weiterer Vorname hinzugefügt wurde, die zu einer fehlerhaften Bild-Zeitungs-Schlagzeile führte und daraufhin auch im Spiegel-Online fehlerhaft übernommen wurde. Hier kam dann der Effekt zum Tragen, dass durch diese „vertrauenswürdige Quelle“ wiederum die Prüfung von Wikipedia nicht einschritt und die fehlerhafte Änderung im Artikel stehen ließ. Hierzu gibt ein nettes Schaubild der Satirezeitschrift „Titanic„:

Ein interessantes Online-tool, welches mir neu ist, ist wiki-watch.de der Universität Frankfurt (Oder), welches umfangreicher als wikibu.ch statistische Daten zu Wikipedia-Artikeln darstellt.

Zum Thema Wikipedia diskutierten wir über die Validität von Artikeln und Informationen in Wikipedia und „Edit-Wars“ vor allem bei heftig umstrittenen Themen. „Von Edit-War (wörtlich: Bearbeitungskrieg) spricht man, wenn zwei oder mehrere Benutzer abwechselnd die Änderungen anderer Benutzer rückgängig machen („revertieren“) oder überwiegend überschreiben.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Edit-War)

Der Referent vertrat die Auffassung, dass Wikipedia als Navigationshilfe nützlich sei, als Quelle für die journalistische Arbeit allerdings ungeeignet. Ich widersprach erst, da ich denke bei einem kritischen Umgang mit der Funktionsweise und den bekannten Stärken und Schwächen der Wikipedia lässt sich ebenso wie mit anderen Quellen arbeiten, allerdings bin ich auch nicht professionell im journalistischen Bereich tätig und beschäftige ich mich nur am Rande mit den Tätigkeiten von Medienmacher_innen.

Als ein Negativ-Beispiel für einen Artikel mit unbelegten Behauptungen, die auf bewussten oder unbewussten Fehlinformationen basieren wurde der Artikel http://de.wikipedia.org/wiki/Ostfriesentee dargestellt. Dort steht eine unbelegte Behauptung, die nicht gelöscht bzw. korrigiert wurde: „Nur in Ostfriesland gemischter Tee darf sich Echter Ostfriesentee nennen“ Die Recherche ergab, dass die zuständige Behörde der EU eine vollständige Liste von geschützten Produkten hat, auf der kein Ostfriesentee vermerkt ist, also ist dies eine Fehlinformation. Sicher können auch aus Zwecken der Eigenwerbung, beispielsweise durch PR Agenturen oder bezahlte Schreiber_innen, Artikel geschönt oder fehlerhaft erstellt werden, obwohl es systematische Prüfungen und Signierungen als eine Form der Validierung in Wikipedia gibt.

[den zweiten Teil zum Workshop schreibe ich später]

Aug 192010
 

Es ist ja schon auch eine Mischung aus sinnvollem Hinterfragen von Datensammlungen und gleichzeitig auch borniertem Mauern gegen Informationstechnik allgemein, das sich da abspielt. Irgendwie sollte es doch möglich sein, nicht zuerst auf einen starken Staat mit möglichst detailierten Regeln zu setzen, sondern einen kompetenten Umgang mit Potentialen und möglichen Konflikten von Technik zu finden.

Ich musste auch schon gut schmunzeln, als ich den Tweet „Kein Scherz: Leute, die vor Streetview Angst haben, mit Bild (von sich+Haus) +Namen in Zeitung + Web http://bit.ly/ci4qoa“ vor einigen Tagen lesen durfte.

Aber das große Aber ist ja auch weniger, dass Fotos von Häusern veröffentlicht werden. Die Verknüpfung von Datensätzen miteinander und die immer stärkere Dichte an Informationen öffentlich zugreifbarer Informationen über Individuen ist nicht einfach rückgängig zu machen. Fotos und Daten, die online sind, können vielfach kopiert, verknüpft und weiterverwendet werden. Es ist in keinem Fall völlig auszuschließen, dass diese wieder auftaucht, auch bei umfangreichen „Löscharbeiten“. Daher stellt sich schon die berechtigte Frage, wie informationelle Selbstbestimmung, also das Recht jeder und jedes Einzelnen darüber zu bestimmen, wo und wie bestimmte Daten über die eigene Person auftaucht, weiterhin gegenüber Geschäftsinteressen Priorität genießen kann. Hier bringt der Kommentar in der Süddeutschen „Google is watching you“ viele Argumente auf den Punkt.

Ganz gut finde ich ebenfalls einen von vielen im Heise-Forum geschriebenen Beitrag, in dem das Thema mit ähnlichen Konzepten verglichen wird:

„Es gibt Leute, die haben an ihrem Briefkasten „Bitte keine Werbung einwerfen!“ stehen und welche, die haben das nicht. Die einen wollen alle Post und  entsorgen überschüssige Werbung und die anderen wollen sie „gefiltert“. Ein Werbeausträger könnte genauso argumentieren: Wer einen Briefkasten hat, will schließlich Post bekommen und Post ist Post – egal ob personalisiert oder nicht, egal ob Brief oder Werbeblättchen. Dennoch respektieren die meisten, wenn der Hausbesitzer die Regeln festlegt,  welche Art von Post er bekommen möchte und welche nicht.““

Zumindest bekommt das Thema „Umgang mit Daten“ gerade eine leider noch fallspezifisch reduzierte (siehe beispielsweise Entwicklungen bei Facebook oder „Straftat-Lokalisierungen“ der wiener Polizei), aber immerhin allgemeine Öffentlichkeit, die möglicherweise auch zu günstigeren Bedingungen für die informatische Allgemeinbildung führen kann 😉

Aug 102010
 

Laut Spiegel online hat Google Street View vorm, noch in diesem Jahr in Deutschland starten. Nun also darf Widerspruch gegen die Veröffentlichung von Häuserfronten auf Google-Street-View eingelegt werden, wenn denn auch die persönliche Meldeadresse dem Unternehmen gegenüber preisgegeben wird.

„Widerspruchsberechtigt bei Wohngebäuden sind sowohl Eigentümer als auch Mieter.“ heißt es dort.

Sich selbst in die Rechtfertigung gedrängt sieht Google sich in der skurrilen Situation unter „rechtliche Fragen“ auch das Thema „Ist Street View rechtmäßig“ zu veröffentlichen. Dies zeigt bereits, wie desolat die Akzeptanz in der Bevölkerung für dieses Projekt ist. Dementsprechend ist es geschickt, die Betroffenen in die Bringschuld zu bewegen in der Hoffnung, dass sich möglichst wenige Menschen regen, so dass das Unternehmen fleißig Daten erheben und kommerziell verwerten kann. Denn zu welchem Zweck ein Projekt wie Street View gestartet wurde, sollte bei einem kommerziellen Unternehmen wie Google klar sein: Um noch mehr Werbeeinnahmen zu erwirtschaften. Ob hier der Nutzen für den oder die Einzelne den möglichen Konflikfeldern überwiegt sollte deutlich zu beantworten sein. Google besitzt als Unternehmen ohnehin bereits ein enormes Macht- und Informationsmonopol. Diesen Rang abzulaufen könnte derzeit höchstens der ebenfalls unternehmerisch motivierte Dienst Facebook schaffen.

Facebook zeigt eindrücklich, wie Datenschutzbestimmungen nach und nach zurückgefahren werden, um kommerzielle Interessen zu bedienen: Die „Electronic Frontier Foundation“ beschreibt in einem Artikel vom 28 April 2010, wie der Umgang mit privaten Daten bei Facebook über die Jahre immer weitere erodierte. So waren zu Beginn noch ausschließlich User, die einer Gruppe zugehörig waren, die explizit ausgezeichnet wurde, auf private Inhalte zugreifen zu dürfen, berechtigt, die privaten Einstellungen einzusehen. Nur wenige Jahre später musste diese Form der Privathaltung bereits aktiv umgestellt werden, will heißen per Standart können zahlreiche Daten nicht nur von sämtlichen Usern eingesehen werden, sondern auch von Firmen und Betreibern von integrierten Software-Bausteinen in Facebook. ( Siehe den vollständigen Artikel unter: http://www.eff.org/deeplinks/2010/04/facebook-timeline , abgerufen am 08.06.2010)

Somit sollte deutlich sein, wie umfangreich persönliche Daten an Privatunternehmen verschenkt werden, die von Werbeeinnahmen leben und dass Konsequenzen für Einzelne kaum abzusehen sind.

Bei Spiegel online heißt es heute: „Lange warten sollte allerdings nicht, wer sein Anwesen aus Googles Weltbild tilgen lassen will. Sobald die Einspruch-Website online geht, gewährt der US-Konzern Einspruchwilligen vier Wochen Zeit, sich entweder online oder per Post zu melden, um eine Unkenntlichmachung ihres Gebäudes zu beantragen.“

Allerdings gilt diese Frist nur für die Pilotstädte und auch im Betrieb sicherte Google zu, weiterhin Anträge entgegenzunehmen. Dann sind diese Bilder aber zumindest bereits online gewesen. Ab heute läuft also die Uhr für die Einspruchsfrist…

Weitere Quellen zum Thema:

http://www.googlewatchblog.de/tag/google-maps-streetview

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Datenschuetzer-kritisiert-den-Start-von-Googles-Street-View-Update-1053307.html

http://www.heise.de/newsticker/meldung/Countdown-fuer-Google-Street-View-in-Deutschland-1042563.html

http://www.tagesschau.de/inland/googlestreetview104.html

http://blog.euroweb.de/google-street-view-in-der-kritik/

auch ganz amüsant aber inhaltlich zweifelhaft:
http://saschalobo.com/2010/08/10/google-street-view-widerspruch-widerspruch/

Jun 032010
 

Eine Aufgabe in einem der Informatik-Kurse, die ich zur Zeit unterrichte bestand darin, ein Textdokument (google-werkzeuge.odt) aus unserem Commsy-Raum zu holen und lokal zu speichern und nach Bearbeitung der Aufgabe das Dokument mit sinnvoller Benennung als Material in unserem Commsy-Raum hochzuladen.

Dies hat relativ viel Zeit in anspruch genommen, unter anderem da sich das im Commsy-Raum angehängte Dokument nicht durch „draufklicken“ öffnen lässt, wenn die Sicherheitseinstellungen des Browsers (wie in unserer Schule) dies nicht zulassen. Dann ist die erste Reaktion „Es geht gar nicht“.

Mit dem Hinweis „rechte Maustaste, dann ‚Ziel speichern unter'“ ging es dann recht zügig, das Dokument zu öffnen. Einigen Schüler_innen war dann allerdings auch nicht ganz klar, wo sie denn nun etwas schreiben sollen. Die Unterschiede zwischen Textverarbeitungssoftware wie Open Office und einem php basierten System im Browser scheint vielen nicht klar zu sein.

Texte werden üblicherweise scheinbar nicht notwendigerweise mit Textverarbeitungen erstellt, sondern „im Internet“ geschrieben, also in Foren, Gästebüchern etc.

Ich habe einige Zeit nach der Aufgabenstellung eine theoretische Stunde mit „Dokumenteverwaltung“ verbracht, also wie Dateien benannt und strukturiert werden können. Dies hat zu einer starken Qualitätserhöhung der Arbeitsergebnisse geführt. Ich habe die ersten Ergebnisse dann ausgedruckt, Rechtschreibfehler und inhaltliche Fehler korrigiert und dann zur Überarbeitung  zurückgegeben.  Mal sehen, ob der zweite Durchgang nun weniger Rechtschreibfehler enthält 😉

Auf den folgenden Screenshots sind die Lösungen im Commsy-Raum zu sehen, die Aufgabenstellung im Open-Office-Dokument und eine der guten Lösungen. Da ich die Veröffentlichung mit den Schüler_innen nicht abgesprochen habe, habe ich die Namen geschwärzt.

Jun 032010
 

Für einen meiner Informatik-Kurse wählte ich als Einstieg zur Arbeit mit Commsy zwei Aufgaben zu Suchmaschinen und Google im speziellen.

Beide Aufgaben habe ich ausschließlich digital zur Verfügung gestellt, um zu schauen, was für Unterschiede sich zum Arbeiten mit Arbeitsblättern ergibt.

Im Nachhinein sehe ich es als sinnvoll an, zumindest eine Ergebnissicherung zu jeder Aufgabe auch in gedruckter Form auszugeben. Digitale Materialien sind den Schülerinnen und Schülern scheinbar zu flüchtig, um gleichwertig zu konkretem Papier zu sein.

Hier ist die erste Aufgabe in unserem Kurs-Schulcommsy-Raum zu sehen:

Die Ergebnisse zu dieser Aufgabe waren eher ernüchternd und reichten von eher kreativ-formatierten Kurzbeiträgen bis zu Beschimpfungen und Verhalten, das sie vermutlich aus Chat Räumen kennen. Aber um so sinnvoller, dies aufzugreifen und zu thematisieren. Auch wurde auf die Rechtschreibungsregeln komplett verzichtet.

Einige der (anonymisierten) Beiträge sind folgende (wohlgemerkt sind die Autor_innen im Commsy-Raum für mich rückverfolgbar, was aber scheinbar „virtueller“ erscheint als andere schriftliche Mitteilungen. Die gröberen Beiträge habe ich bereits gelöscht):

 

Hier ist die zweite Aufgabe in unserem Kurs-Schulcommsy-Raum zu sehen:

Hierzu habe ich neben zahlreichen nicht-themen-orientierten Beiträgen auch drei Lösungen als Anmerkungen bekommen, die ich ausgedruckt habe und den Schüler_innen nächste Woche zur Verfügung stelle:

Fazit:

Einerseits ist es erfreulich, wie schnell die Jugendlichen sämtliche Funktionen zu Textformatierungen herausfinden und das sie lieber mit dem CMS als mit Arbeitsblättern arbeiten. Andereseits ist es schwer, das „Freizeitverhalten“ von den unterrichtsbezogenen Projekten zu trennen. Vielleicht ist gerade dies aber auch eine Chance, tatsächlich für den Alltag der Jugendlichen relevante Themen zu positionieren und im Bereich Kommunikation und Technik gemeinsam Bildungsinhalte zu erschließen, die Handlungsspielräume und Kompetenzen erweitern. Sicher ist es gut, die motivierende Technik einzubeziehen, aber auch deutliche Anforderungen zu formulieren und den Schwerpunkt des Unterrichtes nicht aus den Augen zu verlieren. Vor allem braucht der Umgang mit CMS auch Routine und lässt sich nicht in zwei Stunden die Woche über wenige Wochen schnell entwickeln. Teilweise werden auch Benutzername und Passwort im Laufe einer Woche wieder vergessen, was auch dadurch abgefedert werden kann, dass dies schriftlich festgehalten wird und in einer Informatik-Kursmappe zu jeder Kurs-Stunde zur Verfügung steht. Dann wird allerdings auch diese Mappe nicht regelmäßig mitgebracht und so gestaltet sich mein Unterricht zur Zeit sehr kleinschrittig.