Unsere 10.Klassen sind gerade alle im 2monatige Austausch in Deutschland an verschiedenen Schulen und wie wir im vorherigen Jahr bereits überlegt hatten, gab es dieses mal in den verschiedenen Fächern Hausaufgaben, die teilweise auch digital abzugeben sind. In Mathematik haben wir uns darauf geeinigt, dass ein Teil digital (per email) bis Anfang Oktober abzugeben ist, da wir national die Vorgabe haben, etwa alle zwei Monate Noten zentral einzutragen. (Kein besonders sinnvolles System finde ich, aber Pflicht in Ecuador)
Aber interessant, und weshalb ich hier nun darüber schreibe: Einerseits fand ich spannend, ob es alle Schüler/innen schaffen, trotz längerer Nicht-Anwesenheit des Lehrers, neuer Umgebung und vieler neuer Einflüsse die Frist einzuhalten und andererseits habe ich einige Aufgabenformate auch so gestellt, dass sie sich direkt mit dem Ort auseinandersetzen, an dem sie jeweils sind. Ich denke die Reflexion in schriftlicher Form über das, was erlebt wird, zum Beispiel über den Mathe-Unterricht in der Austauschzeit, ist eine der ergibigsten Formen des Lernens. Daher habe ich als Aufgabe gestellt, ein Tafelbild in Deutschland zu fotografieren und zu erläutern, was darauf zu sehen ist.
Die Abgabe war mit einer Ausnahme erfolgreich und auch ziemlich genau fristgerecht. Insgesamt hat der Großteil meiner Schüler/innen den Tipp angenommen, die Aufgaben nach Bearbeitung mit dem Handy abzufotografieren, allerdings war die Auflösung der Bilder nicht immer angemessen, einige Lösungen kann ich kaum lesen… Ein guter Ansatzpunkt, um an der Medienkompetenz der Lerngruppe zu arbeiten, sobald sie wieder hier sind. Vereinzelt wurden mir auch Text-Dokumente zurückgeschickt, ich denke dies würde noch verstärkt werden, wenn ich auch die Aufgabe als Text-Dokument vorgeben würde. Generell schreiben Schüler/innen nach meinen Erfahrungen lieber und mehr digital als mit der Hand. Offensichtlich gibt es auch viele Schulen in Deutschland, an denen das Fotografieren von Tafelbildern verboten ist. Von meinen Tafelbildern werden bis auf Ausnahmen (z.B. wenn etwas vollständig abgeschrieben werden soll) immer wieder Fotografien gemacht. Durch absolute Verbote sind solche Aufgabenformate in Zukunft natürlich gefährdet, da die Schüler/innen ja nichts dafür können, dass sie diese Aufgabe dann nicht bearbeitet haben. Als letzten Punkt finde ich bemerkenswert, dass einige (nicht viele, aber immerhin) Schüler/innen mir nach einigen Tagen auch Nachfragen per Mail stellten, also auch Dialog suchten, nicht nur aus meiner Klasse, sondern auch aus Parallelklassen.