Heute ist es soweit, ich bin das erste mal auf einer offiziellen Fortbilung des IB (international baccalaureate / bachillerato internacional) im Fach Mathematik für das mittlere Niveau auf Spanisch. Ich und ein weiterer Kollege aus dem Fachbereich Mathematik sind drei Tage in Guayaquil, um mit Kolleg/innen anderer IB-Schulen über Vorgaben und Bewertungsgrundlagen aber auch didaktische Konzepte und Problemoriertierung zu sprechen. Continue reading »
In der 10.Klasse bin ich mit Wahrscheinlichkeitsrechnung eingestiegen, auch um hospitierenden Kolleg/innen mit wenig Aufwand eine Vielfalt an Methoden darstellen zu können. Besonders schön ist die gleichzeitig empirische wie theoretische Mächtigkeit stochastischer Konzepte. So wurde in Gruppen eine Tabelle mit Würfelergebnissen erstellt, die ich anschliessend an der Tafel summierte, um eine ausgeglichenere Häufigkeitsverteilung zu erreichen und diese dann mit der theoretischen Wahrscheinlichkeit nach La Place vergleichen zu können. Hier greifen Intiutivität und abstrakte Werkzeuge offensichtlich sinnvoll ineinander. Continue reading »
Wie im letzten Schuljahr habe ich wieder die 9.Klassen in Physik / DFU (deutschsprachiger Fachunterricht), allerdings mit anderen Voraussetzungen und überarbeiteten Planungen.
Der Einstieg verlief mit einem Brainstorming / anonymen Kärtchen zum Kennenlernen und zur Orientierung für mich, was die Lerngruppen (es sind zwei Parallelklassen) mit Physik verbinden und was sie besonders wichtig finden. Dabei kam (nicht überraschend) heraus, dass sie gerne viel praktisch arbeiten möchten, also experimentieren und dass ihnen eine gute Stimmung besonders wichtig ist.
Beim inhaltlichen Thema „Elektrischer Strom / Energie“ kamen sehr unterschiedliche Assoziationen, von „gefährlich“ bis „Kabel“. Die Schüler/innen hatten bisher keinen deutschsprachigen Physik-Unterricht, so dass viele Begriffe neu sind. Als Einstieg in das Messen habe ich die Spannung einer Batterie messen lassen sowie zweier Batterien in Reihe. Dies ist nicht ganz einfach, da wir Multimeter benutzen, die zwar robust und vielseitig sind, aber auch mehrere Skalen haben und daher zunächst unübersichtlich sind. Heute haben wir ein zweites Experiment mit Widerständen anhand eines PHYWE-Arbeitsmateriales aufgebaut. Da auch dies deutschsprachig ist, werde ich in der nächsten Stunde zunächst stark mit der Wortliste arbeiten, die die Schüler/innen parallel zum Unterricht entwickeln. Nach einer qualitativen Beobachtung der verschiedenen Helligkeit einer Glühbirne bei verschiedenen Vorwiderständen folgen im zweiten Schritt wieder Messungen.
Hier in Cuenca sind wir gerade in der Vorbereitungswoche zur Planung des kommenden Schuljahres. Nun hab ich auch fest, welche Lerngruppen ich unterrichten werde, es wird wieder Mathematik und Physik sein, keine Informatik. Dafür habe ich einige Unterrichtsstunden erlassen bekommen, um mich stärker in der kollegialen Beratung zu engagieren. Themen, die besonders hervortreten sind die Entwicklung des Methodencurriculums und Unterrichtsentwicklung. Die nächsten Tage starten mit Methodentagen mit den Schülerinnen und Schülern, die wir gerade planen. Wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, werde ich mit den 9.Klassen so wie im vergangenen Schuljahr eine Exkursion im Rhamen des Physik-Unterrichtes zu regionalen Wasserkraftwerken durchzuführen. Außerdem wird meine 12.Klasse ihren IB-Abschluss machen und somit demnächst eine Exploración / schriftliche Ausarbeitung zu einem selbstgewählten Thema anfertigen. Soweit ist erstmal der Rahmen gesteckt, demnächst schreibe ich auch wieder regelmäßiger.
Mein erstes Schuljahr an der Deutschen Auslandsschule in Cuenca in Ecuador ist ab heute beendet. Nach einigen letzten Wochen mit Nivelaciones (Zusatzunterricht für Schüler/innen, deren Note aufs Schuljahr gesehen als nicht bestanden zählt) und abschliessenden Supletorios gestern (Examan zum Ende der Nivelaciones, die so gut wie jeder besteht) ist es nun Zeit, den Kopf freizukriegen und bis Ende August die Unterlagen liegen zu lassen. Dann beginnt die zweite Halbzeit meines Vertrages, die Unterrichtsverteilung läuft in den nächsten Tagen. Als kleines Resümee vor den Ferien möchte ich aber noch einige Erfahrungen und Überlegungen reflektieren. Continue reading »
Im IB – Kurs der Oberstufe, den ich erstmalig auf Spanisch unterrichte wird im Abschlussjahr des Diploma-Programmes, also nächstes Jahr in der 12.Klasse eine „exploración“ also eine schriftliche Untersuchung zu einem selbstgewählten mathematischen Thema von allen SuS verlangt. Wir unterrichten hier in Cuenca an der Deutschen Schule nur den „Grundkurs“ Mathematik, in der Sprache des IB den SL Kurs, so dass die Anforderungen nicht ganz so hoch sind, aber durchaus schon anspruchsvoll. Nebend er Untersuchung können die SuS auch ihre große Hausarbeit (extended essay), die sie in einem ihrer Profilfächer schreiben müssen in Mathematik schreiben. Leider scheint es bisher so, als würde keine/r meiner SuS der 11.Klasse dies vorhaben.
Um überhaupt einmal formale und inhaltliche Anforderungen an eine mathematische Ausarbeitung kennenzulernen habe ich für den letzten Block vor den Ferien als Ersatzleistung zur sonst üblichen Klausur verschiedene Funktionentypen als Themen an die 14 SuS des Kurses verteilt und ihnen ein Format vorgegeben, um eine Art „Steckbrief“ zu erstellen. Die Idee kam beim Lesen eines Artikels von Johanna Heitzer in einer Ausgabe der Zeitschrift „mathematik lehren“ (Nr.164 / 2011) mit dem Titel „der schulische Funktionenschatz“. Dadurch, dass alle SuS themendifferenziert arbeiten, haben wir am Ende ein Produkt, das für Alle nützlich ist (und das ich gegebenenfalls auch meinen 10.Klassen zur Verfügung stellen kann).
Die formalen Vorgaben wählte ich zunächst niedrigschwellig, da die SuS nach eigenen Angaben noch nie eine schriftliche Ausarbeitung in Mathematik angefertigt haben. Dies umfasst Zeichen- und Absatzformate, die Verwendung mindestens einer Grafik und eine vorgegebene Seitenzahl von zwei (und damit auch notwendige Beschränkung auf wesentliche Aspekte) sowie das Verwenden von Titel und Untertiteln. Das Speicherformat (odt, doc oder pdf) habe ich ebenfalls vorgegeben und eine digitale Abgabe verlangt, um keine handschriftlichen Ergebnisse geliefert zu bekommen. Inhaltliche Vorgabe war die allgemeine Funktion darzustellen, ihre Charakteristiken wie etwaige Symmetrien, Extremstellen sowie Monotonieverhalten und Definitions- und Wertebereich zu benennen. Zudem sollte ein Beispiel und ein Anwendungsfall kurz dargestellt werden. Nach einer Woche Arbeitszeit habe ich die vorläufigen Ergebnisse eingesammelt, ausgedruckt und in der Klasse zur Peer-Korrektur gegeben und ebenfalls kommentiert. Diese können nun in der nächsten Woche abschliessend überarbeitet werden.
Das Centrosur ist das Energieversorgunsunternehmen der Region südliches Ecuador und sitzt bei uns hier in Cuenca.
Auf dem Dach des Bürogebäudes befinden sich 112 Solar-Panele, die jeweils bis zu 250 W elektrische Energie erzeugen. Unsere Schülerinnen und Schüler aus dem Modul „participacion estudiantil“ der 10.Klasse, die sich seit einigen Monaten schwerpunktmäßig mit Photovoltaik beschäftigen konnten gestern bei einer Exkursion zum Centrosur eine große Solaranlage in Betrieb betrachten und sich auch über die einzelnen notwendigen Steuerungselemente, die zwischen Solar-Panelen und Einspeisung ins öffentliche Netz geschaltet sind informieren. Ein Ingenieur der Firma betreute uns und beantwortete verschiedene Fragen zu Stromerzeugung, Distribution und Kosten-Nutzen-Rechnungen in Bezug auf Solaranlagen. Abschliessend erläuterte er vor einer Substation (Umspann-Anlage), wie die Umspannung von Transport- auf Nutzspannung stattfindet. Es gab auch einige Fragen zu einem aktuell wichtigen Thema des Landes, nämlich der Einführung von Induktionsküchen. Diese sollen die Nutzung von Erdgas verringern, das noch bis Ende dieses Jahres vom Staat subventioniert wird und danach nicht mehr. Dies wird zu einer enormen Erhöhung des Stromverbrauches in Ecuador führen. In Planung sind vor allem große Staudammprojekte im Land, was umstritten ist. Die Nutzung von Photovoltaik und auch von Windkraftanlagen ist in Ecuador kaum ausgebaut, Wasserkraftwerke sind dominierend.
Hier ein Bericht mit ein paar Fotos auf der Facebook-Seite der Firma.
Und hier ein paar Fotos von unserer Exkursion. Leider war das Wetter gestern nicht so toll.
Wie im letzten Artikel angekündigt habe ich einmal ausprobiert, wie es ist aus seinem Leben im Physik-Unterricht zu erzählen. An der Schnittstelle zwischen dem bisherigen Themengebiet Elektrotechnik und Energie und dem neuen Themengebiet Mechanik in der neunten Klasse und kurz nach dem Betriebspraktikum meiner Schülerinnen und Schüler habe ich in etwa einer halben Stunde meine Zeit in der Ausbildung zum Mechatroniker beim DESY in Hamburg dargestellt. Continue reading »
In den Osterferien hatte ich einmal Zeit und Lust, mich ein bischen mit Theorie und Unterrichtsmethodik zu beschäftigen, hab das Buch von Hilbert Meyer zu Unterrichtsmethoden gelesen und wollte einmal ein paar Gedanken dazu veröffentlichen. Das Standartwerk ist nun schon ziemlich alt und in vielen Auflagen erschienen und beinhaltet viele Anregungen, die auch nach dem Referendariat immer wieder helfen, die Unterrichtspraxis kritisch zu reflektieren. (H.Meyer, UnterrichtsMethoden, II: Praxisband. Frankfurt/M. 1987 (mehrere Auflagen), ISBN 3-589-20851-1)
Mir gefällt besonders der handlungsorientierte Ansatz und die Betonung der Sicht der SuS. Die Lernlandkarten zur Visualisierung finde ich einen guten Ansatz, auch wenn sie mir manchmal etwas unübersichtlich erscheinen. Es drängt sich förmlich auf, sie mit digitalen Medien zu visualisieren.
Aber ich habe auch einige Schwierigkeiten in Bezug auf meine aktuelle Unterrichtspraxis, d.h. auf Matheunterricht in der Oberstufe und Physik in der Mittelstufe, und die im Buch aufgeworfenen Theorien ausgemacht, die ich im Folgenden beschreibe. Natürlich lässt sich das Thema nicht erschöpfend in einem Blogbeitrag behandeln, daher bin ich über Anregungen und Kritik generell dankbar. Ich hoffe vor allem Kolleginnen und Kollegen mit Beiträgen wie diesem anregen zu können. Continue reading »
Vor einigen Wochen konnte ich endlich die Gelegenheit der Projekttage nutzen, um ein Informatikprojekt hier an der deutschen Schule in Ecuador durchzuführen und es war ein voller Erfolg. Meine Schülerinnen und Schüler, die das Projekt „programación de graficoes en 3D“ gewählt hatten, waren alle aus der 10.Klasse und arbeiteten freiwillig über das Maß hinaus interessiert an ihren kleinen Projekten.