Hauke

Aug 272015
 

Hier in Cuenca sind wir gerade in der Vorbereitungswoche zur Planung des kommenden Schuljahres. Nun hab ich auch fest, welche Lerngruppen ich unterrichten werde, es wird wieder Mathematik und Physik sein, keine Informatik. Dafür habe ich einige Unterrichtsstunden erlassen bekommen, um mich stärker in der kollegialen Beratung zu engagieren. Themen, die besonders hervortreten sind die Entwicklung des Methodencurriculums und Unterrichtsentwicklung. Die nächsten Tage starten mit Methodentagen mit den Schülerinnen und Schülern, die wir gerade planen. Wenn alles so klappt, wie ich es mir vorstelle, werde ich mit den 9.Klassen so wie im vergangenen Schuljahr eine Exkursion im Rhamen des Physik-Unterrichtes zu regionalen Wasserkraftwerken durchzuführen. Außerdem wird meine 12.Klasse ihren IB-Abschluss machen und somit demnächst eine Exploración / schriftliche Ausarbeitung zu einem selbstgewählten Thema anfertigen. Soweit ist erstmal der Rahmen gesteckt, demnächst schreibe ich auch wieder regelmäßiger.

Jul 082015
 

Mein erstes Schuljahr an der Deutschen Auslandsschule in Cuenca in Ecuador ist ab heute beendet. Nach einigen letzten Wochen mit Nivelaciones (Zusatzunterricht für Schüler/innen, deren Note aufs Schuljahr gesehen als nicht bestanden zählt) und abschliessenden Supletorios gestern (Examan zum Ende der Nivelaciones, die so gut wie jeder besteht) ist es nun Zeit, den Kopf freizukriegen und bis Ende August die Unterlagen liegen zu lassen. Dann beginnt die zweite Halbzeit meines Vertrages, die Unterrichtsverteilung läuft in den nächsten Tagen. Als kleines Resümee vor den Ferien möchte ich aber noch einige Erfahrungen und Überlegungen reflektieren. Continue reading »

Mai 272015
 

Im IB – Kurs  der Oberstufe, den ich erstmalig auf Spanisch unterrichte wird im Abschlussjahr des Diploma-Programmes, also nächstes Jahr in der 12.Klasse eine „exploración“ also eine schriftliche Untersuchung zu einem selbstgewählten mathematischen Thema von allen SuS verlangt. Wir unterrichten hier in Cuenca an der Deutschen Schule nur den „Grundkurs“ Mathematik, in der Sprache des IB den SL Kurs, so dass die Anforderungen nicht ganz so hoch sind, aber durchaus schon anspruchsvoll. Nebend er Untersuchung können die SuS auch ihre große Hausarbeit (extended essay), die sie in einem ihrer Profilfächer schreiben müssen in Mathematik schreiben. Leider scheint es bisher so, als würde keine/r meiner SuS der 11.Klasse dies vorhaben.
Um überhaupt einmal formale und inhaltliche Anforderungen an eine mathematische Ausarbeitung kennenzulernen habe ich für den letzten Block vor den Ferien als Ersatzleistung zur sonst üblichen Klausur verschiedene Funktionentypen als Themen an die 14 SuS des Kurses verteilt und ihnen ein Format vorgegeben, um eine Art „Steckbrief“ zu erstellen. Die Idee kam beim Lesen eines Artikels von Johanna Heitzer in einer Ausgabe der Zeitschrift „mathematik lehren“ (Nr.164 / 2011) mit dem Titel „der schulische Funktionenschatz“. Dadurch, dass alle SuS themendifferenziert arbeiten, haben wir am Ende ein Produkt, das für Alle nützlich ist (und das ich gegebenenfalls auch meinen 10.Klassen zur Verfügung stellen kann).
Die formalen Vorgaben wählte ich zunächst niedrigschwellig, da die SuS nach eigenen Angaben noch nie eine schriftliche Ausarbeitung in Mathematik angefertigt haben. Dies umfasst Zeichen- und Absatzformate, die Verwendung mindestens einer Grafik und eine vorgegebene Seitenzahl von zwei (und damit auch notwendige Beschränkung auf wesentliche Aspekte) sowie das Verwenden von Titel und Untertiteln. Das Speicherformat (odt, doc oder pdf) habe ich ebenfalls vorgegeben und eine digitale Abgabe verlangt, um keine handschriftlichen Ergebnisse geliefert zu bekommen. Inhaltliche Vorgabe war die allgemeine Funktion darzustellen, ihre Charakteristiken wie etwaige Symmetrien, Extremstellen sowie Monotonieverhalten und Definitions- und Wertebereich zu benennen. Zudem sollte ein Beispiel und ein Anwendungsfall kurz dargestellt werden. Nach einer Woche Arbeitszeit habe ich die vorläufigen Ergebnisse eingesammelt, ausgedruckt und in der Klasse zur Peer-Korrektur gegeben und ebenfalls kommentiert. Diese können nun in der nächsten Woche abschliessend überarbeitet werden.

kommentierte Arbeiten der SuS

kommentierte Arbeiten der SuS

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Mai 212015
 

Da ich gerade selbst nicht die Zeit finde, etwas ausfuerlicher zu der in Deutschland aktuell diskutierten Smartphone-Nutzung in Schulen zu schreiben, wollte ich aber doch auch einen Kommentar, den ich auf dem Blog „Kreidefressen“ hinterlassen habe nochmal hier posten (einer eher zu informatischer Bildung allgemein) sowie zwei weitere Artikel zum Thema empfehlen, die auf Twitter diskutiert wurden:

Kommentar zu http://www.kreidefressen.de/2015/05/20/wir-sollten-uns-langsam-daran-gewoehnen/

„Ja, gewöhnen ist gut, aber gestalten ist besser. Gerade wenn Verbote als Lösung in der Diskussion stehen, sollte darauf aufmerksam gemacht werden, wie Kompetenzen zur verantwortungsvollen und bewussten Nutzung erlernt werden. Durch Verbote nämlich nicht. Wie Herr Larbig in seinem Artikel auch schon schrieb, sollte eher gefragt werden, warum die Medienkompetenz in bestimmten Bildungsschichten so schwach ausgeprägt ist und wie dagegen angegangen werden kann.“

und zu http://www.kreidefressen.de/2015/04/25/verschulung-aepfel-und-informatische-bildung/

„Die Diskussion auf Twitter verfolge ich auch, bin auch für ein Pflichtfach Informatik und kann auch gute Gründe nennen, warum vieles nicht einfach “nebenbei” in anderen Fächern laufen kann. Ich könnte mir auch gut vorstellen, um die Fronten ein wenig anders aufzustellen und auch um Prioritäten deutlich zu machen, das Pflichtfach “Medieninformatik” zu nennen.
Aber statt Hickhack zwischen Fächern (Ich bin einer der seltenen Informatiklehrer) wäre es meiner Ansicht nach produktiver, statt wegen Sachzwängen / Kürzungsbefürchtungen bei “alteingesessenen”, relevante allgemeinbildende Inhalte aus der Schule fernzuhalten (wie es in Deutschland bundesweit fast ausschliesslich passiert – schliesslich findet wenig Informatik-Unterricht statt) generell die reine Fächerorientierung in Frage zu stellen.
Ich kann mir Unterricht viel besser in Projekten vorstellen, die aus verschiedenen Komponenten, Inhalten und Methoden von Fachbereichen bestehen, als in klassischer 45 Minuten Aufteilung.
Zumindest für Hamburg kann ich sagen, das Projektorientierung ein wesentliches Merkmal der Informatik ist, in dem andere Fragen im Kontext problematisiert werden. Zum Beispiel in einem Projekt “Wetter”, in dem Daten und grafische Darstellungsformen eine Rolle spielen (auch Inhalte der Informatik) aber auch Geografie, Mathe, Deutsch oder Biologie Platz finden kann.
Die Einrichtung von Profiloberstufen in Hamburg hat in diesem Kontext Potential, wenn sich zwischen Fächern mehr aufeinander bezogen wird. Es soll ja auch Schulen geben, die Projekte neben den Fächern als einen festen Teil ihres Unterrichtes verankern, wobei Stunden nicht verloren sind, sondern eine andere Kontextuierung bekommen.“

Artikel zur Smartphone-Nutzung:

http://herrlarbig.de/2015/05/19/handyverbot-verbessert-leistungen-anmerkungen-zu-einer-studie-der-london-school-of-economics/

http://www.watson.ch/!835460018

Zwei Artikel

Mai 192015
 

Das Centrosur ist das Energieversorgunsunternehmen der Region südliches Ecuador und sitzt bei uns hier in Cuenca.
Auf dem Dach des Bürogebäudes befinden sich 112 Solar-Panele, die jeweils bis zu 250 W elektrische Energie erzeugen. Unsere Schülerinnen und Schüler aus dem Modul „participacion estudiantil“ der 10.Klasse, die sich seit einigen Monaten schwerpunktmäßig mit Photovoltaik beschäftigen konnten gestern bei einer Exkursion zum Centrosur eine große Solaranlage in Betrieb betrachten und sich auch über die einzelnen notwendigen Steuerungselemente, die zwischen Solar-Panelen und Einspeisung ins öffentliche Netz geschaltet sind informieren. Ein Ingenieur der Firma betreute uns und beantwortete verschiedene Fragen zu Stromerzeugung, Distribution und Kosten-Nutzen-Rechnungen in Bezug auf Solaranlagen. Abschliessend erläuterte er vor einer Substation (Umspann-Anlage), wie die Umspannung von Transport- auf Nutzspannung stattfindet. Es gab auch einige Fragen zu einem aktuell wichtigen Thema des Landes, nämlich der Einführung von Induktionsküchen. Diese sollen die Nutzung von Erdgas verringern, das noch bis Ende dieses Jahres vom Staat subventioniert wird und danach nicht mehr. Dies wird zu einer enormen Erhöhung des Stromverbrauches in Ecuador führen. In Planung sind vor allem große Staudammprojekte im Land, was umstritten ist. Die Nutzung von Photovoltaik und auch von Windkraftanlagen ist in Ecuador kaum ausgebaut, Wasserkraftwerke sind dominierend.

Hier ein Bericht mit ein paar Fotos auf der Facebook-Seite der Firma.

Und hier ein paar Fotos von unserer Exkursion. Leider war das Wetter gestern nicht so toll.

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Blick auf einige der Panele und die Umspannstation

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Der Fachmann erläutert den Wechselrichter, der notwendig ist, um die Gleichspannung ins Wechselspannungsnetz einzuspeisen.

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Der Prozess wird gesteuert und über das Netzwerk werden aktuelle Daten eingelesen.

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Transformatoren im Umspannwerk.

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Leider war das Wetter auch hier immer noch mäßig geeignet, viele Fragen zu stellen.

 

Mai 152015
 

Wie im letzten Artikel angekündigt habe ich einmal ausprobiert, wie es ist aus seinem Leben im Physik-Unterricht zu erzählen. An der Schnittstelle zwischen dem bisherigen Themengebiet Elektrotechnik und Energie und dem neuen Themengebiet Mechanik in der neunten Klasse und kurz nach dem Betriebspraktikum meiner Schülerinnen und Schüler habe ich in etwa einer halben Stunde meine Zeit in der Ausbildung zum Mechatroniker beim DESY in Hamburg dargestellt. Continue reading »

Apr 262015
 

In den Osterferien hatte ich einmal Zeit und Lust, mich ein bischen mit Theorie und Unterrichtsmethodik zu beschäftigen, hab das Buch von Hilbert Meyer zu Unterrichtsmethoden gelesen und wollte einmal ein paar Gedanken dazu veröffentlichen. Das Standartwerk ist nun schon ziemlich alt und in vielen Auflagen erschienen und beinhaltet viele Anregungen, die auch nach dem Referendariat immer wieder helfen, die Unterrichtspraxis kritisch zu reflektieren. (H.Meyer, UnterrichtsMethoden, II: Praxisband. Frankfurt/M. 1987 (mehrere Auflagen), ISBN 3-589-20851-1)

Mir gefällt besonders der handlungsorientierte Ansatz und die Betonung der Sicht der SuS. Die Lernlandkarten zur Visualisierung finde ich einen guten Ansatz, auch wenn sie mir manchmal etwas unübersichtlich erscheinen. Es drängt sich förmlich auf, sie mit digitalen Medien zu visualisieren.

Aber ich habe auch einige Schwierigkeiten in Bezug auf meine aktuelle Unterrichtspraxis, d.h. auf Matheunterricht in der Oberstufe und Physik in der Mittelstufe, und die im Buch aufgeworfenen Theorien ausgemacht, die ich im Folgenden beschreibe. Natürlich lässt sich das Thema nicht erschöpfend in einem Blogbeitrag behandeln, daher bin ich über Anregungen und Kritik generell dankbar. Ich hoffe vor allem Kolleginnen und Kollegen mit Beiträgen wie diesem anregen zu können. Continue reading »

Mrz 202015
 

Vor einigen Wochen konnte ich endlich die Gelegenheit der Projekttage nutzen, um ein Informatikprojekt hier an der deutschen Schule in Ecuador durchzuführen und es war ein voller Erfolg. Meine Schülerinnen und Schüler, die das Projekt „programación de graficoes en 3D“ gewählt hatten, waren alle aus der 10.Klasse und arbeiteten freiwillig über das Maß hinaus interessiert an ihren kleinen Projekten.

foto proyectos

Ergebnis eines Schülers am ersten Tag

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Feb 122015
 

In meinen zehnten Klassen habe ich ja vor kurzem angefangen, einge Arbeitsblätter zu konzipieren. Hier folgen nun Teil zwei und drei sowie ein kleiner Test, den ich gerade abschliessend schreiben lassen habe. Alles auf spanisch, aber vom Konzept her übertragbar. Außerdem hatte ich noch Steckbriefe in Zweiergruppen auf A3 anfertigen lassen, um ein paar Beispiel-Graphen in einer Galerie in die Klasse hängen zu können.Dabei habe ich die Funktionsvorschrift vorgegeben sowie ein Beispiel-Poster. Continue reading »

Feb 102015
 

Nachdem wir „Neuen“ im Bereich DaF/DFU (Deutsch als Fremdsprache / Deutschsprachiger Fachunterricht) bereits im November eine allgemeine zentrale Fortbildung an der Deutschen Schule Quito hatten, bin ich vor einigen Tagen mit unserer Physik-Fachschaft aus Cuenca zu zweit zu einem intensiven Arbeitstreffen mit der Fachschaft in Quito gewesen. Neben Unterrichtsbesuchen und Diskussionen über formalen Planungen wurde auch Material ausgestauscht und über gemeinsame Baustellen gesprochen. Continue reading »